Bayern setzt bei Energiewende auf Wasserkraft
Im Zuge der Energiewende will die bayerische Staatsregierung den Anteil der Wasserkraft an der landesweiten Stromproduktion von 15 auf 17 Prozent erhöhen. Zum Atomausstieg sei ein breiter Energiemix aus verschiedenen Komponenten notwendig, dabei sei die Nutzung der Wasserkraft ein wichtiger Bestandteil, sagte Bayerns Umweltminister Marcel Huber am Dienstag in München. Der CSU-Politiker stellte einen Zehn-Punkte-Fahrplan vor, mit dem eine ökologische Nutzung der Wasserkraft erreicht werden soll.
Knapp zwei Drittel der erneuerbaren Stromversorgung komme bereits aus Wasserkraft. Eine Erhöhung des Anteils um zwei Prozentpunkte an der gesamten Stromherstellung könne einige hunderttausend Haushalte versorgen, erklärte Huber. Hierzu solle zum einen die Nutzung der Wasserkraft aus Fließgewässern verbessert werden, zum anderen müssten Stromspeichermöglichkeiten geschaffen werden. Dazu soll die Energie durch die Modernisierung bestehender Wasserkraftwerke, den Ausbau von Querbauwerken und den Bau neuer Werke gewonnen werden.
Der Kritik von Naturschützern an der Umweltverträglichkeit von Wasserwerken entgegnete Huber, dass er die Energiegewinnung mit der Gewässerökologie verknüpfen wolle. Neue Wasserkraftwerke kämen nur an Stellen infrage, an denen flussbauliche Umbauten notwendig seien.
Der Bund Naturschutz in Bayern (BN) kritisiert die Pläne zum Ausbau der Wasserkraft. „Fast alle Fischarten der Fließgewässer sind in Bayern bedroht oder verschwunden. Der Plan der Staatsregierung zum Bau weiterer Wasserkraftwerke ist ein ökologischer wie energiepolitischer Irrweg", mahnte der BN-Landesvorsitzende Hubert Weiger. Es sei nicht hinnehmbar, dass es im Rahmen der Energiewende der Staatsregierung keine ernst zu nehmenden Energiesparkonzepte gebe. Die letzten frei fließenden Abschnitte von Donau, Salzach, Lech und anderen Flüssen dürften nicht geopfert werden.
(dapd/T2012041751575/joc/cy/jop/1)