RWE verlegt bislang längstes Supraleiterkabel in Essen
Der Energiekonzern RWE hat gestern in Essen mit dem Spatenstich zur Legung des bisher längsten Supraleiterkabels in Deutschlands mehr als hundert Jahre nach Entdeckung des Supraleitungseffektes ein neues Kapitel in der Stromübertragung aufgeschlagen. Das rund ein Kilometer lange Kabel, das im Rahmen des Projektes „AmpaCity“ in der Innenstadt gelegt wird, überträgt fünfmal mehr Strom als herkömmliche Erdkabel bei gleicher Spannung. Das erfordert weniger Leitungen und damit weniger Umspannstationen.
Die technische Über- legenheit des Supraleiterkabelsystems resultiert aus der Materialeigenschaft des Leitermaterials, das aus einer speziellen Keramik besteht. Es ist bei einer Temperatur von zirka minus 200 Grad Celsius ein idealer elektrischer Leiter, der bei gleichem Querschnitt mindestens 100-mal mehr Strom transportieren kann als Kupfer.
Die erforderliche Betriebstemperatur lässt sich ohne großen Aufwand mit flüssigem Stickstoff herstellen, der auch in der Lebensmittel-industrie oder der Medizin als Kühlmedium eingesetzt wird. Trotz der unentbehrlichen Wärmeisolierung des Supraleiterkabels gelingt es, bei gleichem Kabelaußendurchmesser die fünffache Strommenge eines Kupferkabels gleicher Spannung zu transportieren – und das, im Gegensatz zu Kupfer, fast ohne Verluste.
Durch den Einsatz der Supraleitertechnologie lassen sich Umspannanlagen reduzieren und an den Rand der Städte verschieben. Somit entsteht in den Innenstädten Raum, der aufgrund von steigenden Grundstückpreisen immer wertvoller wird. Zudem hat die Supraleitertechnologie das Potenzial, die Gesamtkosten, die durch künftigen Netzausbau entstehen, erheblich zu senken. Das hat eine Machbarkeitsstudie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ergeben, auf deren Basis das Projekt AmpaCity erst entstanden ist.