Erstes Erdwärmekraftwerk in Deutschland

17.01.2003 von
Das erste Erdwärmekraftwerk Deutschlands wird im Herbst 2003 im mecklenburgischen Neustadt-Glewe in Betrieb gehen. Die Bewag entwickelte das Projekt und hat jetzt das Herzstück, die Turbine mit einer elektrischen Leistung von über 200 Kilowatt (300 PS), bei der GET GmbH Unterlemnitz (Thüringen) in Auftrag gegeben.

Das neue Kraftwerk wird mit 98°C heißem Wasser aus 2.200 Meter Tiefe gespeist. Das Wasser gibt seine Energie über Wärmetauscher an den Turbinenkreislauf ab. Da dies für die Kraftwerkstechnik zur Stromerzeugung eine relativ niedrige Temperatur ist, wird ein organischer Stoff als Turbinendampf genutzt, der bereits bei ca. 30°C siedet.

Das Erdwärmekraftwerk wird nach Angaben der Bewag 500 Wohnungen in der Kleinstadt Neustadt-Glewe vollständig mit Strom versorgen können. Die LanGeo GmbH, ein Tochterunternehmen der EnergieSüdwest AG Landau (Rheinland-Pfalz) managt das umweltfreundliche Kraftwerksprojekt. Zusätzlich wird es vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefördert.

Strom und Wärme aus geothermischer Energie spielen bereits in vielen Regionen der Erde eine große Rolle, zum Beispiel in den USA, den Philippinen, Indonesien und Mexiko. San Francisco wird fast ausschließlich mit Strom aus Geothermie versorgt.

Geothermie oder Erdwärme zählt zu den erneuerbaren Energien. Dabei wird die Wärme im Erdinnern genutzt, die mit zunehmender Tiefe steigt. In Mitteleuropa nimmt die Temperatur um etwa 3°C pro 100 Meter Tiefe zu. Grundlage für Geothermie ist eine wasserführende Gesteinsschicht im Erdinnern. Diese Voraussetzung erfüllt der Standort in Neustadt-Glewe, wo seit 1994 ein geothermisches Heizwerk zur Fernwärmeversorgung betrieben wird.

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