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Stromanbieter: "Wir leben von den Dummen"
Der Strommarkt ist nach Auffassung des Bundes der Energieverbraucher in eine Zweiklassengesellschaft zerfallen: Gutinformierte und wechselbereite Verbraucher bekommen über die Sondertarife einen Nachlass von acht bis 15 Prozent beim eigenen Versorger. Unsichere und schwache Verbraucher zahlen die deutlich höheren Standardtarife. "Nur dreissig Prozent aller Kunden haben bisher den günstigsten Tarif ihres Versorgers genutzt", bemerkt Aribert Peters, Vorsitzender der Verbrauchervereinigung, "der Wechsel zum günstigsten Versorger bringt sogar noch günstigere Preise. Der Wechsel ist einfach und meist sehr rentabel".
Die meisten Stromversorger bieten privaten Haushalten zwei Tarife an. Den Allgemeintarif und das Sonderabkommen. Jeder Kunde ist zunächst im Allgemeintarif. Das etwa acht bis 15 Prozent günstigere Sonderabkommen muss beantragt werden. Aber wer nimmt sich noch die Zeit, etwa fünfzehn Seiten Papier auf wichtig und unwichtig zu sortieren? Auf diese Weise bildet sich auf dem Strommarkt eine Zweiklassengesellschaft. Zum einen die Menschen, die daran interessiert sind, sich über günstige Tarife zu informieren und dieses Wissen zu nutzen. Auf der anderen Seite stehen diejenigen, denen es schwer fällt, in der modernen Informationsgesellschaft mitzuhalten. Sie vertrauen darauf, dass gesetzlich nur die günstigsten Tarife genehmigt werden dürfen. Und sie fallen damit bei den Stromtarifen meistens auf die Nase. Das sind ältere oder kranke Menschen, mit begrenzten Kenntnissen der deutschen Sprache oder solche, die eine mehrseitige Information über ein Jahresabkommen ungelesen in den Müll werfen.
Siebzig Prozent aller Haushaltskunden bleiben beim Allgemeintarif. Sie bezahlen regelmäßig acht bis 15 Prozent zu hohe Stromrechnungen: Aus Unwissenheit und Bequemlichkeit. Ein anonymer Mitarbeiter eines Stromversorgers kommentiert das so: "Wir halten die, die ihre Vorteile auf dem Strommarkt nutzen, über das Sonderabkommen. Unsere Gewinne machen wir in erster Linie über den Allgemeintarif. Wir leben von den Dummen. Wir müssen so handeln, um wirtschaftlich zu überleben und wir schaden den sozial bzw. informativ Schwachen. Die Konkurrenten machen es genauso". (st)
Die meisten Stromversorger bieten privaten Haushalten zwei Tarife an. Den Allgemeintarif und das Sonderabkommen. Jeder Kunde ist zunächst im Allgemeintarif. Das etwa acht bis 15 Prozent günstigere Sonderabkommen muss beantragt werden. Aber wer nimmt sich noch die Zeit, etwa fünfzehn Seiten Papier auf wichtig und unwichtig zu sortieren? Auf diese Weise bildet sich auf dem Strommarkt eine Zweiklassengesellschaft. Zum einen die Menschen, die daran interessiert sind, sich über günstige Tarife zu informieren und dieses Wissen zu nutzen. Auf der anderen Seite stehen diejenigen, denen es schwer fällt, in der modernen Informationsgesellschaft mitzuhalten. Sie vertrauen darauf, dass gesetzlich nur die günstigsten Tarife genehmigt werden dürfen. Und sie fallen damit bei den Stromtarifen meistens auf die Nase. Das sind ältere oder kranke Menschen, mit begrenzten Kenntnissen der deutschen Sprache oder solche, die eine mehrseitige Information über ein Jahresabkommen ungelesen in den Müll werfen.
Siebzig Prozent aller Haushaltskunden bleiben beim Allgemeintarif. Sie bezahlen regelmäßig acht bis 15 Prozent zu hohe Stromrechnungen: Aus Unwissenheit und Bequemlichkeit. Ein anonymer Mitarbeiter eines Stromversorgers kommentiert das so: "Wir halten die, die ihre Vorteile auf dem Strommarkt nutzen, über das Sonderabkommen. Unsere Gewinne machen wir in erster Linie über den Allgemeintarif. Wir leben von den Dummen. Wir müssen so handeln, um wirtschaftlich zu überleben und wir schaden den sozial bzw. informativ Schwachen. Die Konkurrenten machen es genauso". (st)