Investitionsunsicherheit aufgrund unklarer Regulierung

17.06.2004 von
Ein optimistisches Zwischenresümee bei den Bemühungen um Deregulierung der internationalen Energiemärkte ziehen die Anbieter von Strom von Gas weltweit: 53 Prozent sehen die Entwicklung als positiv oder gar sehr positiv, 37 Prozent sind der Meinung, dass sich positive und negative Auswirkungen die Waage halten und lediglich zehn Prozent sind besorgt. Die Einschätzungen aus Deutschland weichen kaum vom weltweiten Durchschnitt ab.

Im Wettbewerb um die Kunden spielt der Preis weiterhin die größte Rolle, gefolgt vom Kundenservice. Bündelprodukte, die in den letzten Jahren in Deutschland als ein wichtiges Element innovativer Produktpolitik gesehen wurden, spielen hierzulande kaum noch eine Rolle. Knackpunkt bleibt jedoch nach Ansicht der Befragten der Prozess der Anbieterwechsels: 40 Prozent beklagen zu häufige Fehler und mangelnde Geschwindigkeit, während die Hälfte der Experten die Prozesskosten für einen Wechsel von einem zum anderen Energieanbieter für zu hoch halten.

Auch wenn die Blackouts des vergangenen Jahres in den USA und Europa nicht vordergründig ein Problem der Energiekapazitäten waren, so waren sie doch ein Weckruf im Markt hinsichtlich der zukünftigen Energieversorgung. Die befragten Energieerzeuger sind zu mehr als der Hälfte (55 Prozent) unsicher darüber, wer die zukünftigen Anforderungen an Erzeugerkapazitäten festlegt. Dabei haben vor allem regulatorische bzw. politische Maßnahmen einen deutlichen Einfluss auf künftige Investitionsentscheidungen, gefolgt von der Unsicherheit über künftige Preise und der Umweltgesetzgebung.

Für Deutschland wird in den nächsten Jahren bei geringem inländischem Nachfrageanstieg mit einem moderaten Preisanstieg von weniger als einem Prozent pro Jahr gerechnet. Signifikanter Anteil an den Preiserhöhungen werden dem Einfluss des CO2 Handels sowie den erforderlichen Investitionen in neue Kraftwerke zugeschrieben. Den deutschen Netzbetreibern fehlt aufgrund noch unklarer Regulierungsrahmenbedingungen die notwendige Planungssicherheit für Investitionen im Netz, gleichwohl wird auch die Notwendigkeit des Ausbaus des Stromnetzes gesehen. Insgesamt wird für Deutschland eine angemessene Gesamtzuverlässigkeit der Strom- und Gasnetze gesehen.

Das Ziel der Deregulierung war es, die Zahl der Anbieter im Markt und damit als Folge auch den Wettbewerb zu steigern. Die befragten Händler und Erzeuger glauben jedoch nicht an einen in naher Zukunft stark fragmentierten Markt mit einer Vielzahl von Anbietern unter denen der Kunde wählen kann. Unisono gehen rund 60 Prozent der Befragten in beiden Gruppen in zwei Jahren von zwischen vier und sechs relevanten Wettbewerbern auf einem Markt aus. Langfristig sehen sie wieder eine Konzentration.

Alle Zahlen beruhen auf einer jährlich herausgegebenen Untersuchung der Management- und IT-Beratung Capgemini. Die Datenbasis resultiert aus mehr als 130 Befragungen von Energieexperten in überwiegend Top-Managementfunktionen in zwanzig Ländern.

Serie (1): Wie funktioniert eigentlich...

... ein Atomkraftwerk? Über Atomkraft wird viel diskutiert. In unserer neuen Serie "Wie funktioniert eigentlich...?" erklären wir die Funktion von Dingen, die im Strommarkt wichtig sind. Den Auftakt machen die Atomkraftwerke. weiter

Serie (2): Wie funktioniert eigentlich....

... die CO2-Lagerung? Das klimaschädliche Gas soll lagerfähig gemacht und in Endlagern untergebracht werden. Schwierig jedoch ist die Umsetzung. weiter

Serie (3): Wie funktioniert eigentlich...

...die Energiesparlampe? Energiesparlampen haben technisch nichts mit herkömmlichen Glühlampen zu tun. Deren Funktion ist simpel. Energiesparlampen sind eher Verwandte der Leuchtstoffröhren.

weiter

Serie (5): Wie funktioniert eigentlich...

...eine Wämepumpe? Diese Pumpen nutzen Unterschiede in der Temperatur und wandeln sie in Wärme um. Dabei gibt es verschiedenen Formen. weiter

Serie (6): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Wasserkraftwerk? Sie nutzen alle die Bewegungsenergie des Wassers, es gibt aber viel unterschiedliche Typen. weiter

Serie (7): Wie funktioniert eigentlich...

... ein intelligenter Stromzähler? Und was ist an ihm intelligent? Die auch "Smart Meter" genannten Zähler sind zwar nicht wirklich schlau, geben dem Benutzer aber viele neue Stromspar-Möglichkeiten. weiter

Serie (8): Wie funktioniert eigentlich...

... eine Batterie? Und wie ein Akku?
Die Funktion von Batterie und Akku basiert zwar auf dem gleichen Prinzip, doch der Akku weiß es cleverer zu nutzen.
weiter

Serie (9): Wie funktioniert eigentlich...

... das Stromnetz? Weit über eine Million Kilometer lang ist das deutsche Stromnetz. Aber wie funktioniert das? Wir verfolgen den Weg des Stroms vom Kraftwerk zum Verbraucher.
weiter

Serie (10): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Kohlekraftwerk? Seit Beginn des 18. Jahrhunderts nutzen Menschen Kohle als Energieträger. Doch wie genau? Und wie lange noch? weiter

Serie (11): Wie funktioniert eigentlich...

... ein Elektromotor?
Neuheit Elektromotor? Nein, denn bereits vor 100 Jahren beherrschte er die Straßen – bis der Ottomotor ihn vertrieb. Seit Jahren steigende Benzinpreise machen ihn jetzt wieder interessant.
weiter

Serie (12): Wie funktioniert eigentlich...

...eine LED? Licht emittierende Dioden produzieren Licht - haben aber sonst nichts mit Glühlampen oder Energiesparlampen zu tun. Sie nutzen vielmehr die Schwäche eines unserer Sinnesorgane: die des Auges. weiter

Serie (14): Wie funktionierte eigentlich...

...die Elektrifizierung?
 
Elektrifizierung, das ist die Entwicklung der Elektrizität von den Anfängen bis zum heutigen Stand der Technik. Aber wie hat das angefangen?
weiter