Strombranche gegen Grenze bei Zertifikatepreisen

05.06.2006 von
Die Energiebranche wehrt sich gegen die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos, der für die Preise von Emissionszertifikaten eine Obergrenze festlegen will. Ein Energiemanager sagte dem Handelsblatt, der Vorstoß des Ministers würde in die falsche Richtung führen und dem Sinn und Zweck des Handelssystems widersprechen. Die Energiewirtschaft hofft nun, dass Glos mit seinem Anliegen bei der EU-Kommission scheitert.

Schützenhilfe erhält die Energiebranche von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel. Eine Obergrenze bedeute „eine amtliche Festlegung des Zertifikatepreises und würde die marktwirtschaftliche Funktion des Emissionshandel aushöhlen“, schrieb der SPD-Politiker an Glos. Die Energiebranche fürchtet hauptsächlich um ihre Gewinne. Zu Beginn des Handels bekamen die Unternehmen kostenlose Zertifikate zugeteilt. Die Stromkonzerne stellen ihren Abnehmern die bei der Stromproduktion verbrauchten Zertifikate jedoch zum jeweils aktuellen Marktpreis in Rechnung. Nach Berechnungen von Stromverbrauchern beliefen sich die dadurch erzielten Zusatzgewinne der Energieversorger allein im vergangenen Jahr auf fünf Milliarden Euro.

Während die Stromerzeuger von hohen Zertifikatepreisen profitieren, leiden besonders die energieintensiven Unternehmen. Neben einer erhöhten Stromrechnung müssen sie im Fall von Produktionssteigerungen auch Zertifikate zukaufen, da sie mit den ihnen kostenlosen zugeteilten Zertifikaten dann nicht auskommen.

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