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Vattenfall droht mit Investitionsstopp

16.10.2006 von
"Dann wird anderswo investiert", drohte der Chef des Energieversorgers Vattenfall, Klaus Rauscher, den Wirtschafts- und Energieministern an, die derzeit in Deutschland gegen die hohen Strompreise vorgehen wollen. In einem Interview mit der Frankfurter Rundschau bezeichnete er die Vorschläge der Wirtschaftsminister zudem als "Staats-Dirigismus bei der Stromerzeugung und den Strompreisen".

Rauscher äußerte sich allerdings positiv über den Energiegipfel vorige Woche im Kanzleramt. Er hoffe, dass die Bundesregierung bis zum nächsten Gipfel im März "in Ruhe" über den zukünftigen Energiemix entschieden habe. Der Vorstandschef von Deutschlands drittgrößtem Stromkonzern erklärte außerdem, er wolle an der Kernenergie festhalten und ähnlich wie RWE für Biblis A die Laufzeit für das umstrittene AKW Brunsbüttel prüfen. Es könne nach seinen Angaben "noch viele Jahre" in Betrieb bleiben.

Vattenfall und die drei Konzerne Eon, RWE und EnBW, die mehr als 80 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms produzieren, sind in jüngster Zeit heftig von Politikern aller Parteien angegriffen worden. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) etwa hatte den Versorgern vorgeworfen, ein marktbeherrschendes Oligopol zu bilden, und Änderungen im Kartellrecht angekündigt.

Wegen der von der Bundesnetzagentur angeordneten Gebühren-Kürzungen, die die Versorger für die Strom-Durchleitung in ihren Stromnetzen kassieren, werde man "hier und dort" in den "Renditeerwartungen herunter gehen müssen", so Rauscher weiter. Man habe Klage gegen diese Entscheidung eingereicht.