Gasmarkt: Wettbewerb noch unzureichend

26.10.2006 von
Rund 150 Vertreter der Gas-Wirtschaft diskutierten auf der EUROFORUM-Jahrestagung "Erdgas 2006" vom 16. bis 18. Oktober 2006 über ihre ersten Erfahrungen mit dem Entry-Exit-Modell auf dem deutschen und europäischen Gasmarkt. Bislang mussten Gashändler in Deutschland mit allen Netzbetreibern entlang der Versorgungsstrecke separate Durchleitungsverträge abschließen. Da es rund 750 Gasnetzbetreiber in Deutschland gibt, haben die hohen Kosten für die Durchleitung bislang ein wettbewerbsfähiges Angebot der Gashändler verhindert. Künftig sollen Gashändler jedoch nach dem sogenannten Entry-Exit-Modell nur noch einen Einspeise- und einen Ausspeisevertrag abschließen müssen und damit preisgünstiger Gas zum Endkunden transportieren können. Durch das neue Modell verspricht sich die Bundesnetzagentur und die Europäische Kommission einen besseren Wettbewerb.

Robert Klotz, Wettbewerbshüter der Europäischen Kommission, stellte zum Auftakt der EUROFORUM-Tagung jedoch klar, dass der Gasmarkt in Europa und Deutschland noch nicht funktioniere. Das kommende Jahr werde aber entscheidende Impulse für eine weitere Liberalisierung der europäischen Gasmärkte bringen. Er erinnerte an das europäische Richtlinienpaket 2003, das eine vollständige Marktöffnung für alle Gaskunden bis zum 1. Juli 2007, die Vorab-Regulierung des Netzzugangs und der Netzzugangsentgelte durch unabhängige Behörden sowie die rechtliche und organisatorische Entflechtung zwischen Transport, Produktion und Vertrieb vorsehe. Da sich für die Endkunden in Europa noch keine spürbaren Änderungen auf dem Gasmarkt ergeben hätten, fiele das Zwischenfazit zur praktischen Umsetzung der Liberalisierung negativ aus, betonte Klotz. Wegen der weiterhin niedrigen Wettbewerbsintensität habe die Europäische Kommission eine Untersuchung eingeleitet, deren Abschlussbericht Klotz für spätestens Anfang Januar 2007 ankündigte.

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