Umbau und Personalwechsel bei RWE

19.02.2007 von
Die Spekulationen, ob Harry Roels über das Ende seines laufenden Vertrages hinaus Vorstandsvorsitzender bei RWE bleiben wird oder nicht, werden am kommenden Mittwoch enden, wenn der Aufsichtsrat darüber entscheidet. Verschiedene Zeitungen gehen davon aus, dass Roels, obwohl seine Politik der letzten Jahre RWE entschuldet und die Aktienkurse nach oben getrieben hat, 2008 gehen muss. Er wäre dann 60 Jahre alt. Hauptkritikpunkt an Roels: Er habe dem Konzern bisher keine neuen Zukunfts- und Wachstumsfelder eröffnet. Durch die verschiedenen Verkäufe von Randgeschäften verfügt RWE über hohe Barreserven, aber keine Strategie, was damit weiter geschehen solle. Vielmehr ist RWE von Übernahmegerüchten umweht, seit gesteuerte Aufkaufaktionen für die RWE-Papiere offenkundig wurden, deren Initiatoren bislang im Hintergrund blieben. Das berichtet die Berliner Zeitung.

Dabei plant Roels, RWE weiter auf die renditeträchtigeren Bereiche wie die Stromerzeugung, die Gasförderung sowie den Handel mit Strom und Gas zu konzentrieren. Wie die Rheinische Post (RP) am Wochenende berichtete, soll die neue Konzerngesellschaft Midstream Gas, die Roels direkt unterstellt ist, Gas auf der Großhandelsstufe verkaufen - an RWE-Töchter wie Energy oder an die Börse. Außerdem soll RWE eine milliardenschwere Gas-Pipeline von der tschechischen Grenze über das Ruhrgebiet bis in den Benelux-Raum bauen.

Eine weitere umstrittene Idee des Konzernchefs ist der Verkauf des RWE-Stromnetzes. Laut verschiedenen Zeitungsberichten hat Roels vor einigen Wochen unter dem Codewort "TONI" eine Expertengruppe beauftragt, den Verkauf des RWE-Stromnetzes vorzubereiten. Zwar sollte es zunächst "nur" um das überregionale Strom-Transportnetz gehen, die regionalen Verteilernetze sollten zunächst bei der Prüfung ausgespart werden. Dieser Schritt könnte jedoch die Vertriebs- und Netztochter des Konzerns, RWE Energy, stark umstrukturieren.

Bei RWE Energy fürchten nach Angaben der Berliner Zeitung bereits viele der gut 35000 Beschäftigten um ihren Arbeitsplatz. Selbst der Bestand der RWE Energy, die ihre Gewinne von zuletzt 2,5 Milliarden Euro jährlich im wesentlich aus den Netzerträgen speist, gilt als gefährdet. Zwar verwies die Essener RWE-Zentrale darauf, dass ein Verkauf des Stromnetzes "derzeit nicht der Beschlusslage des Konzerns entspricht". Er sei im Grunde nur die Antwort auf den Angriff der EU-Kommission gewesen, so die RP weiter. Doch das bedeute nicht, dass RWE Energy in der bisherigen Form erhalten bleibt.

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