Windstromerzeuger wollen direkt an die Strombörse

18.04.2007 von
Aus Windkraft erzeugter Strom wird zukünftig auch direkt an der European Energy Exchange (EEX) gehandelt. Einem Bericht der Financial Times Deutschland (FTD) zufolge plant dies Deutschlands größter Windparkbetreiber, das Bremer Unternehmen WPD. Bisher wird Windstrom nur zu den gesetzlich festgeschriebenen Vergütungssätzen abgesetzt.

Nach Angaben des Vorstands von WPD, Klaus Meier, will das Unternehmen ab Oktober Strom an der Börse anbieten und im Mai bereits mit dem virtuellen Handel beginnen. Laut Meier werde WPD "auf Tagesbasis entscheiden, ob wir den Strom per EEG einspeisen oder an der Börse anbieten." Liegt der prognostizierte Strompreis über dem EEG-Vergütungssatz, wird die Menge an der EEX angeboten. In Frage kämen laut Meier Windkraftanlagen, die derzeit 5 bis 6 Cent pro Kilowattstunde erhalten.

Dieser Schritt zeigt, dass die Windenergie nun auch in Deutschland wettbewerbsfähig wird –dank neuer Technologien und steigender Strompreise. Während hierzulande die Branche noch ausschließlich die Abnahmegarantie für Windstrom nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) nutzt, werden zum Beispiel in Spanien schon 90 Prozent des Windstroms nach Marktpreisen vergütet.

Tobias Federico, Managing Director des Energiemarktanalysten "Energy Brainpool" erklärt, warum die Direktvermarktung Risiken birgt: "Ich brauche eine stundengenaue Strompreis- und Windprognose. Denn wenn ich für Stunde 13 meinen Strom verkauft habe, der Wind aber eine Stunde später weht, kann ich meinen Lieferverpflichtungen nicht nachkommen."

Bei dem Projekt arbeitet die WPD mit dem Energiedienstleister EWE und dem Prognosespezialist Emsys zusammen. WPD und EWE haben eine eigene Gesellschaft gegründet, die mit einem Kapital von 500.000 Euro ausgestattet ist.

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