Ärger über undurchsichtige Vattenfall-Tarife

29.05.2007 von
Die Vattenfall Europe AG steht aufgrund intransparenter Tarifgestaltung in der Kritik. Nachdem sie für Hamburg und Berlin Strompreiserhöhungen zum 1.Juli angekündigt hat, kürzt sie nun die Serviceleistungen bei den Grundversorgungstarifen. Wie die Verbraucherzentrale Berlin mitteilt, bietet der Konzern seinen Kunden stattdessen einen zusätzlichen "Haushalt-Schutzbrief" an.

Der "Haushalt-Schutzbrief" ist bei den Grundversorgungstarifen "Berlin Klassik Plus" und "Hamburg Classic Haushalt" bisher noch im Preis enthalten. Diese Tarife laufen zum 30.06.2007 aus und werden durch die Tarife "Berlin Basis Privatstrom" und "Hamburg Basis Privatstrom" ersetzt, die ohne das Servicepaket auskommen. Den zukünftigen Kunden der neuen Tarife wird jetzt der "Haushalt-Schutzbrief" per Post als vermeintlich verlockendes Angebot unterbreitet: Für 54 Euro im Jahr sollen Vattenfall-Kunden dann gegen Schäden abgesichert sein, die durch Stromausfälle entstehen.

Die Verbraucherzentrale Berlin rät davon ab, den "Haushalt-Schutzbrief" zu übernehmen. Kaum jemand brauche einen solchen Schutzbrief. Die Leistungen des Schutzbriefes, der in Partnerschaft mit der Roland Versicherung West angeboten wird, seien "stark eingeschränkt, überflüssig und teils finanziell riskant", fassen die Verbraucherschützer das Ergebnis einer ersten Prüfung zusammen. Die Geschäftsführerin der Verbraucherzentrale Berlin, Gabriele Francke, kündigte an, die Verbraucherschützer werden die Bedingungen des Haushalt-Schutzbriefes auch rechtlich prüfen.

Wer schon eine Hausratversicherung hat oder zur Miete wohnt, wo der Vermieter für Schäden aufkommen muss, hat von dieser Zusatzversicherung keinerlei Nutzen. Da für bestimmte Reparaturleistungen mit Höchstbeteiligungsbeträgen nur eine bestimmte Firma beauftragt werden darf, kann es mit dem Haushalt-Schutzbrief sogar teurer werden, warnt die Verbraucherzentrale. Dann ist man der Preispolitik dieser Firma ausgeliefert und zahlt drauf, wenn die Rechnung höher als die Beteiligung von maximal 2.500 Euro ausfällt.

Besonders ärgerlich: Der Haushalt-Schutzbrief ist in den Produkten "Berlin Klassik Privatstrom" und "Hamburg Klassik Privatstrom" bereits enthalten, die für Durchschnittsverbraucher trotzdem billiger sind. Das setzt die Preiskalkulation von Vattenfall zusätzlich den Vorwurf der Intransparenz aus. Der Betrag von 54 Euro wäre als Strompreisreduzierung jedenfalls sinnvoller angelegt, finden die Berliner Verbraucherschützer.

Die Preispolitik von Vattenfall zeigt auch: Stromkunden sollten die verschiedenen Angebote auch alternativer Stromversorger prüfen. Die Grundversorgungstarife, in die man zunächst automatisch eingestuft wird, sind oftmals teurer als andere Produkte des gleichen und anderer Stromanbieter. Ein Wechsel ist also in den allermeisten Fällen lohnenswert.

Serie (1): Wie funktioniert eigentlich...

... ein Atomkraftwerk? Über Atomkraft wird viel diskutiert. In unserer neuen Serie "Wie funktioniert eigentlich...?" erklären wir die Funktion von Dingen, die im Strommarkt wichtig sind. Den Auftakt machen die Atomkraftwerke. weiter

Serie (2): Wie funktioniert eigentlich....

... die CO2-Lagerung? Das klimaschädliche Gas soll lagerfähig gemacht und in Endlagern untergebracht werden. Schwierig jedoch ist die Umsetzung. weiter

Serie (3): Wie funktioniert eigentlich...

...die Energiesparlampe? Energiesparlampen haben technisch nichts mit herkömmlichen Glühlampen zu tun. Deren Funktion ist simpel. Energiesparlampen sind eher Verwandte der Leuchtstoffröhren.

weiter

Serie (5): Wie funktioniert eigentlich...

...eine Wämepumpe? Diese Pumpen nutzen Unterschiede in der Temperatur und wandeln sie in Wärme um. Dabei gibt es verschiedenen Formen. weiter

Serie (6): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Wasserkraftwerk? Sie nutzen alle die Bewegungsenergie des Wassers, es gibt aber viel unterschiedliche Typen. weiter

Serie (7): Wie funktioniert eigentlich...

... ein intelligenter Stromzähler? Und was ist an ihm intelligent? Die auch "Smart Meter" genannten Zähler sind zwar nicht wirklich schlau, geben dem Benutzer aber viele neue Stromspar-Möglichkeiten. weiter

Serie (8): Wie funktioniert eigentlich...

... eine Batterie? Und wie ein Akku?
Die Funktion von Batterie und Akku basiert zwar auf dem gleichen Prinzip, doch der Akku weiß es cleverer zu nutzen.
weiter

Serie (9): Wie funktioniert eigentlich...

... das Stromnetz? Weit über eine Million Kilometer lang ist das deutsche Stromnetz. Aber wie funktioniert das? Wir verfolgen den Weg des Stroms vom Kraftwerk zum Verbraucher.
weiter

Serie (10): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Kohlekraftwerk? Seit Beginn des 18. Jahrhunderts nutzen Menschen Kohle als Energieträger. Doch wie genau? Und wie lange noch? weiter

Serie (11): Wie funktioniert eigentlich...

... ein Elektromotor?
Neuheit Elektromotor? Nein, denn bereits vor 100 Jahren beherrschte er die Straßen – bis der Ottomotor ihn vertrieb. Seit Jahren steigende Benzinpreise machen ihn jetzt wieder interessant.
weiter

Serie (12): Wie funktioniert eigentlich...

...eine LED? Licht emittierende Dioden produzieren Licht - haben aber sonst nichts mit Glühlampen oder Energiesparlampen zu tun. Sie nutzen vielmehr die Schwäche eines unserer Sinnesorgane: die des Auges. weiter

Serie (14): Wie funktionierte eigentlich...

...die Elektrifizierung?
 
Elektrifizierung, das ist die Entwicklung der Elektrizität von den Anfängen bis zum heutigen Stand der Technik. Aber wie hat das angefangen?
weiter