IEA-Chef fordert Ende der Ölpreisbindung für Erdgas
In einem Interview hat der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), Claude Mandil, sich gegen die Ölpreisbindung des Gaspreises ausgesprochen. Gegenüber der "Wirtschaftswoche" begründete er dies damit, dass die beiden Energieträger heute kaum mehr konkurrierten. Dadurch erhielten die Verbraucher von Strom falsche Marktsignale, solange die Preisbindung gilt.
"Wir haben hier und heute zwei fast völlig getrennte Märkte: Erdgas wird zum größten Teil für die Stromerzeugung, Erdöl für Energieträger, mit denen Verkehrsmittel angetrieben werden" verwendet, so Mandil. Wenn der Ölpreis sinkt, "bekommen die Gasverbraucher das sinnlose Signal zu stärkerem Verbrauch." Die Preisbindung für Gas sei darum heute schädlich.
Mandil vermutet, dass der Ölpreis dagegen gegen Ende des Jahres sinkt, "wenn keine unvorhersehbaren Faktoren dazwischen kommen." Diese Vermutung stützte er im Interview auf die Beobachtung, die Ölproduzenten im Nahen Osten, in Afrika und in Russland hätten ihre Kapazitäten bei der Förderung wie bei den Raffinerien deutlich erhöhen.
Gleichzeitig kritisierte Mandil mangelnde Investitionen in die Gas-Infrastruktur. Hier sei er "gar nicht optimistisch". Darum sei denkbar, das der Ölpreis sinkt, während gleichzeitig die Lage bei der Versorgung mit Erdgas angespannt ist. "Wir hätten dann die verrückte Situation, dass ein zunehmend knappes Gut immer billiger wird", warnte er vor einer Beibehaltung der Ölpreisbindung für Erdgas.
Mandil wünscht sich einen verstärkten Handel mir flüssigem Erdgas, das in Flaschen per Schiff prinzipiell weltweit handelbar sei. Entsprechende Schiffe und Hafenanlagen seien dafür "extrem wichtig", um den starren Gasmarkt aufzulockern. Dieser ist zur Zeit noch durch langfristige Lieferverträge und gemeinsame Pipelines geprägt, die Erzeuger und Verbraucher aneinander binden. Daher habe auch eine Gasproduzenten-Opec wenig Chancen. "Wie soll man so einen Markt mit Drosselung oder Ausweitung der Produktion manipulieren, solange der Gaspreis fast überall in Europa langfristig an den Ölpreis gebunden ist?", fragte Mandil.
Die IEA wurde 1974, nach dem ersten Ölpreisschock, von mehreren Industrieländern als Beratungsgremium für Erdölpolitik gegründet. Heute ist sie ein Thinktank für Energiepolitik, von dem sich die 26 Mitgliedsländer in energiepolitischen Fragen beraten lassen.
"Wir haben hier und heute zwei fast völlig getrennte Märkte: Erdgas wird zum größten Teil für die Stromerzeugung, Erdöl für Energieträger, mit denen Verkehrsmittel angetrieben werden" verwendet, so Mandil. Wenn der Ölpreis sinkt, "bekommen die Gasverbraucher das sinnlose Signal zu stärkerem Verbrauch." Die Preisbindung für Gas sei darum heute schädlich.
Mandil vermutet, dass der Ölpreis dagegen gegen Ende des Jahres sinkt, "wenn keine unvorhersehbaren Faktoren dazwischen kommen." Diese Vermutung stützte er im Interview auf die Beobachtung, die Ölproduzenten im Nahen Osten, in Afrika und in Russland hätten ihre Kapazitäten bei der Förderung wie bei den Raffinerien deutlich erhöhen.
Gleichzeitig kritisierte Mandil mangelnde Investitionen in die Gas-Infrastruktur. Hier sei er "gar nicht optimistisch". Darum sei denkbar, das der Ölpreis sinkt, während gleichzeitig die Lage bei der Versorgung mit Erdgas angespannt ist. "Wir hätten dann die verrückte Situation, dass ein zunehmend knappes Gut immer billiger wird", warnte er vor einer Beibehaltung der Ölpreisbindung für Erdgas.
Mandil wünscht sich einen verstärkten Handel mir flüssigem Erdgas, das in Flaschen per Schiff prinzipiell weltweit handelbar sei. Entsprechende Schiffe und Hafenanlagen seien dafür "extrem wichtig", um den starren Gasmarkt aufzulockern. Dieser ist zur Zeit noch durch langfristige Lieferverträge und gemeinsame Pipelines geprägt, die Erzeuger und Verbraucher aneinander binden. Daher habe auch eine Gasproduzenten-Opec wenig Chancen. "Wie soll man so einen Markt mit Drosselung oder Ausweitung der Produktion manipulieren, solange der Gaspreis fast überall in Europa langfristig an den Ölpreis gebunden ist?", fragte Mandil.
Die IEA wurde 1974, nach dem ersten Ölpreisschock, von mehreren Industrieländern als Beratungsgremium für Erdölpolitik gegründet. Heute ist sie ein Thinktank für Energiepolitik, von dem sich die 26 Mitgliedsländer in energiepolitischen Fragen beraten lassen.