Renaissance der Kernkraft?
Kurz vor dem Energiegipfel im Kanzleramt werden die Rufe nach einer Laufzeitverlängerung für deutsche Atommeiler laut. Wenn es nach den Betreibern geht, sollen die Kernkraftwerke Brunsbüttel und Biblis A länger am Netz bleiben, als im Atomkonsens vereinbart. Begründet wird dies mit dem Klimaschutz. Der Verband der Energie-Abnehmer (VEA) sieht ebenfalls, dass die angestrebte Verringerung des CO2-Austoßes ohne Atomkraft nicht zu machen sei.
Der Präsident des Bundes der deutschen Industrie (BDI), Jürgen Thumann forderte, die Regierung solle "das Verhältnis zwischen erneuerbaren Energien und Kernenergie aussöhnen". Auch die Vizevorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Katherina Reiche, hat bereits offen eine Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke gefordert. Sie hält Klimaschutz und Atomausstieg für unvereinbar.
Dagegen hält der Chef des Bundesamtes für Strahlenschutz, Wolfram König, wirksamen Klimaschutz auch ohne Kernkraft für machbar. "Die Kernenergie gehört nach meiner Überzeugung nicht in einen wirklich zukunftsweisenden Energiemix", sagte er in einem Interview mit der Berliner Zeitung.
"Wir brauchen auf mittlere Sicht keine Kernenergie und weniger Kohle", so König. Das sei machbar. Schließlich sei es seit dem Ausstiegsbeschluss vor sieben Jahren gelungen, den Anteil der erneuerbaren Energien so zu steigern, dass sie bereits jetzt die ersten sechs abzuschaltenden Kernkraftwerke ersetzen. Er wies zudem darauf hin, die Kernkraftwerke festigten die alte zentralistische Energieversorgung und behinderten damit den dezentralen Ausbau der Stromnetze.
Der Strahlenschützer widersprach auch der These, zur Zeit gebe es eine "globale Renaissance der Kernkraft". Derzeit sind weltweit 31 neue Anlagen im Bau, während gleichzeitig in den nächsten zehn Jahren 100 Atomkraftanlagen aus Altersgründen abgeschaltet werden müssten. 438 Anlagen sind zur Zeit in Betrieb.
Auch zur Versorgungssicherheit trügen die Meiler weniger bei als oft behauptet. In heißen Sommern dürfen sie wegen Kühlwassermangel nur eingeschränkt oder gar nicht laufen. Oder sie stehen aus Sicherheitsgründen still - der Meiler Brunsbüttel zum Beispiel war zehn seiner dreißig Betriebsjahre außer Betrieb.
König führte aus, die Kernenergie werde "maßlos überschätzt", da sie weltweit nur zweieinhalb Prozent der genutzten Energie produziere. Für nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz müssten 3 000 neue Anlagen gebaut werden, was angesichts der Risiken der Atomkraft und der Endlichkeit des Rohstoffs Uran "völlig unrealistisch" sei. Ob Kernenergie in der Gesamtbewertung wirklich klimafreundlich ist, sei zudem umstritten.
Der Präsident des Bundes der deutschen Industrie (BDI), Jürgen Thumann forderte, die Regierung solle "das Verhältnis zwischen erneuerbaren Energien und Kernenergie aussöhnen". Auch die Vizevorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Katherina Reiche, hat bereits offen eine Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke gefordert. Sie hält Klimaschutz und Atomausstieg für unvereinbar.
Dagegen hält der Chef des Bundesamtes für Strahlenschutz, Wolfram König, wirksamen Klimaschutz auch ohne Kernkraft für machbar. "Die Kernenergie gehört nach meiner Überzeugung nicht in einen wirklich zukunftsweisenden Energiemix", sagte er in einem Interview mit der Berliner Zeitung.
"Wir brauchen auf mittlere Sicht keine Kernenergie und weniger Kohle", so König. Das sei machbar. Schließlich sei es seit dem Ausstiegsbeschluss vor sieben Jahren gelungen, den Anteil der erneuerbaren Energien so zu steigern, dass sie bereits jetzt die ersten sechs abzuschaltenden Kernkraftwerke ersetzen. Er wies zudem darauf hin, die Kernkraftwerke festigten die alte zentralistische Energieversorgung und behinderten damit den dezentralen Ausbau der Stromnetze.
Der Strahlenschützer widersprach auch der These, zur Zeit gebe es eine "globale Renaissance der Kernkraft". Derzeit sind weltweit 31 neue Anlagen im Bau, während gleichzeitig in den nächsten zehn Jahren 100 Atomkraftanlagen aus Altersgründen abgeschaltet werden müssten. 438 Anlagen sind zur Zeit in Betrieb.
Auch zur Versorgungssicherheit trügen die Meiler weniger bei als oft behauptet. In heißen Sommern dürfen sie wegen Kühlwassermangel nur eingeschränkt oder gar nicht laufen. Oder sie stehen aus Sicherheitsgründen still - der Meiler Brunsbüttel zum Beispiel war zehn seiner dreißig Betriebsjahre außer Betrieb.
König führte aus, die Kernenergie werde "maßlos überschätzt", da sie weltweit nur zweieinhalb Prozent der genutzten Energie produziere. Für nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz müssten 3 000 neue Anlagen gebaut werden, was angesichts der Risiken der Atomkraft und der Endlichkeit des Rohstoffs Uran "völlig unrealistisch" sei. Ob Kernenergie in der Gesamtbewertung wirklich klimafreundlich ist, sei zudem umstritten.