Stromversorgung auch mit 6 AKW weniger gesichert

24.07.2007 von
Obwohl in Deutschland zur Zeit sechs Atomkraftwerke (AKW) keinen Strom ins Netz speisen, bleiben Versorgung und Preisstabilität gesichert. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) nahm dies zum Anlass, Atomkraft als "nicht nur gefährlich", sondern "auch überflüssig" zu bezeichnen. Deutschland könne viel schneller aus der Atomkraft aussteigen, als bisher vorgesehen, so der BUND.

Bereits seit letztem Herbst sind die AKW Biblis A und B wegen Baumängeln abgeschaltet. Seit den Störfällen Ende Juni sind auch die AKW Krümmel und Brunsbüttel auf unbestimmte Zeit vollständig vom Netz gegangen. Seit Samstag ist der Atommeiler Unterweser und seit Anfang des Monats das AKW Isar 2 zur jährlichen Revision abgeschaltet. Und das AKW Philippsburg 2 befand sich seit Anfang Juli bis heute ebenfalls in der Jahresrevision. Diese sieben Reaktoren mit einer Leistung von etwa 8850 Megawatt stellen mehr als ein Drittel der in Deutschland installierten AKW-Leistung.

Probleme bei der Stromversorgung gab es dagegen nicht. Die Strompreise an der Leipziger Börse stiegen ebenfalls nicht. Der Preis am Spotmarkt liege bei einem Wert von 3,3 Cent pro Kilowattstunde derzeit sogar deutlich unter dem durchschnittlichen Spotmarktpreis des Jahres 2006 von 5,1 Cent. Die Atomexpertin im BUND-Bundesvorstand, Renate Backhaus, forderte deshalb, zumindest die AKW Brunsbüttel, Krümmel sowie Biblis A und B nicht wieder in Betrieb zu nehmen.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen sagte den Lübecker Nachrichten, er glaube nicht, dass eine Verlängerung der Restlaufzeiten für Brunsbüttel politisch noch durchsetzbar sei. "Die Diskussionslage hat sich verändert“, so Carstensen. "Der Zug ist abgefahren.“ Vom Betreiber Vattenfall verlangte Carstensen „absolute Offenheit, um den Menschen die Ängste zu nehmen und das Vertrauen wieder herzustellen“.

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