Gespeicherter Strom ist billiger

05.08.2007 von
Möglichkeiten, elektrische Energie in großem Stil zu speichern, sind für die Stromwirtschaft von großer Bedeutung. Wie groß, das haben jetzt Wissenschaftler der TU Berlin in einer Simulation untersucht: Der Spitzenpreis an der deutschen Strombörse, der in Ausnahmefällen jetzt bei 2000 Euro für die Megawattstunde liegt, würde auf 80 bis 90 Euro sinken, vorausgesetzt, die Speicherkapazitäten wären vorhanden. Das berichtet "heise online" unter Berufung auf einen Artikel in der Augustausgabe der Wissenschaftszeitschrift "Technology Review".

"Kosteneffiziente Energiespeicher könnten erheblich dazu beitragen, regenerative Energien in den Markt zu bringen. Damit könnte man Stromeinspeisung und Nachfrage glätten und temporäre Unterschiede ausgleichen", sagt auch Michael Knoll vom Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) in Berlin. Mögliche Speichertechnologien sind Druckluftspeicher, supraleitende magnetische Speicher, Akkumulatoren oder Brennstoffzellensysteme.

Bislang sind vor allem Pumpspeicherkraftwerke als Energiespeicher im Einsatz. Hier wird Wasser elektrisch in größere Höhen gepumpt, wenn Strom im Überfluss vorhanden ist. Bei Strombedarf wird das Wasser wieder die Röhren hinunter abgelassen, um in Turbinen Strom zu erzeugen. Rund 40 Pumpspeicher gibt es in Deutschland, die bei Bedarf rund 5500 Megawatt ins Netz einspeisen. Doch mangels weiterer Standorte mit passendem Höhengefälle ist das schon fast die Obergrenze. Maximal 1000 Megawatt ließen sich noch zubauen, schätzt Peter Moser vom Forschungsteam der RWE Power AG.

Druckluftspeicher-Kraftwerke, bei denen mit überschüssiger elektrischer Energie Luft komprimiert und dann gespeichert wird, werden zur Zeit intensiv beforscht. So hat das US-amerikanische Unternehmen General Compression Druckluftspeicher für Windkraftanlagen entwickelt, die die gewonnene Windenergie nahezu ohne Energieverlust speichern sollen. Auch die Möglichkeit großer Druckluftspeicher in riesigen unterirdischen Salzkavernen wird zur Zeit untersucht.

Doch auch Batterien, die derzeit im Stromnetz nur Ausfälle von wenigen Sekunden abfedern, haben nach Ansicht der TU-Berlin-Forscher noch weiteres Potenzial: zum Beispiel die sogenannte Vanadium-Redox-Batterie des kanadischen Unternehmens VRB Power Systems. Bislang kommt die Vanadium-Batterie hauptsächlich als Backup für Mobilfunk-Basisstationen oder Rechenzentren zum Einsatz, könnte aber nach Ansicht von Experten auch für Stromnetze verwendet werden – vorausgesetzt, die Herstellung wird um 30 Prozent billiger.

In diesen Battarien ist der Elektrolyt nicht in der Zelle eingeschlossen, sondern wird aus separaten Tanks nach Bedarf zugeführt. Beim Laden wird der vanadiumhaltige Elektrolyt durch die Reaktionszelle der Batterie gepumpt, unter Stromzufuhr in einen Zustand mit höherem Energiegehalt umgewandelt und danach in den Tanks gelagert. Wird der Strom gebraucht, fließt der Elektrolyt durch die Reaktionszelle zurück und gibt seine Energie wieder ab.

Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) will im November 2007 eine Studie zum Entwicklungsstand und der Marktreife der verschiedenen Technologien vorlegen.

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