Gaspreis-Boykotteure erfahren Schlappe vor Gericht

06.08.2007 von
Die Klage von 80 hessischen Gaskunden gegen ihrer Meinung nach unangemessene Gaspreise ist gescheitert. Das Landgericht Frankfurt entschied zugunsten der Stadtwerke Dreieich und der Main-Kinzig-Gasversorgung, berichtet die "Frankfurter Rundschau" (FR). Deren Preiserhöhungen im Jahr 2005 aufgrund gestiegener Beschaffungskosten waren gerechtfertigt.

43 Kunden der Stadtwerke Dreieich und 37 Kunden der Main-Kinzig-Gasversorgung hatten die Steigerungen von teilweise mehr als 30 Prozent pro Kilowattstunde nicht hinnehmen wollen. Sie schlossen sich zu örtlichen Initiativen zusammen und riefen auch andere Gaskunden zum Boykott der Preiserhöhungen auf. Daraufhin zahlten nach Angaben 1.500 Kunden der Main-Kinzig-Gasversorgung und etwa 100 Kunden aus Dreieich auch nach der Erhöhung noch den alten Preis – nachdem sie in einem Protestschreiben an die Versorgungsunternehmen ihre Gründe formuliert hatten.

Die protestierenden Verbraucher wollten damit erreichen, dass die Versorger ihre Kostenkalkulationen offen legen. Das müssen sie, um vor Gericht nachzuweisen, ob die Preiserhöhung nach Paragraf 315 BGB "billig", das heißt nachvollziehbar ist. Erst nach einem solchen Nachweis können sie den widerspenstigen Kunden erst das Gas abdrehen.

Besonders ärgerte die Kunden, dass die Unternehmen gleichzeitig hohe Gewinne verbuchen konnten. Laut dem Sprecher der Initiative in Dreieich würden mit den hohen Gaspreisen kommunale Einrichtungen wie Bäder oder die Bücherei subventioniert. Die Stadtwerke hätten mit höheren Heizölpreisen argumentiert, "obwohl das verschiedene Anbieter sind". Die Anwältin der 80 Kläger betonte, es gehe bei den Verhandlungen darum, "welche Kosten die Stadtwerke tatsächlich haben". Ob sie in Berufung gehen, stand am Freitagabend noch nicht fest, so die FR weiter.

Viele der Gaspreis-Rebellen erfahren Unterstützung durch den Bund der Energieverbraucher. Er bietet Informationen, wie man sich am Besten gegen Preiserhöhungen bei Gas, Strom oder Öl wehren kann. In Hessen sind die Verbraucher besonders aktiv: In Bad Homburg sind es nach Angaben der örtlichen Initiative 200 bis 300, die örtlichen Stadtwerke sprechen von zehn bis 30 Boykotteuren. Auch in Bad Hersfeld gibt es eine solche, wenn auch kleinere Gruppe. Bei Mainova in Frankfurt haben rund 800 Kunden ihre Zahlungen gekürzt, was Unternehmenssprecher Frank Senger bestätigte.

Serie (1): Wie funktioniert eigentlich...

... ein Atomkraftwerk? Über Atomkraft wird viel diskutiert. In unserer neuen Serie "Wie funktioniert eigentlich...?" erklären wir die Funktion von Dingen, die im Strommarkt wichtig sind. Den Auftakt machen die Atomkraftwerke. weiter

Serie (2): Wie funktioniert eigentlich....

... die CO2-Lagerung? Das klimaschädliche Gas soll lagerfähig gemacht und in Endlagern untergebracht werden. Schwierig jedoch ist die Umsetzung. weiter

Serie (3): Wie funktioniert eigentlich...

...die Energiesparlampe? Energiesparlampen haben technisch nichts mit herkömmlichen Glühlampen zu tun. Deren Funktion ist simpel. Energiesparlampen sind eher Verwandte der Leuchtstoffröhren.

weiter

Serie (5): Wie funktioniert eigentlich...

...eine Wämepumpe? Diese Pumpen nutzen Unterschiede in der Temperatur und wandeln sie in Wärme um. Dabei gibt es verschiedenen Formen. weiter

Serie (6): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Wasserkraftwerk? Sie nutzen alle die Bewegungsenergie des Wassers, es gibt aber viel unterschiedliche Typen. weiter

Serie (7): Wie funktioniert eigentlich...

... ein intelligenter Stromzähler? Und was ist an ihm intelligent? Die auch "Smart Meter" genannten Zähler sind zwar nicht wirklich schlau, geben dem Benutzer aber viele neue Stromspar-Möglichkeiten. weiter

Serie (8): Wie funktioniert eigentlich...

... eine Batterie? Und wie ein Akku?
Die Funktion von Batterie und Akku basiert zwar auf dem gleichen Prinzip, doch der Akku weiß es cleverer zu nutzen.
weiter

Serie (9): Wie funktioniert eigentlich...

... das Stromnetz? Weit über eine Million Kilometer lang ist das deutsche Stromnetz. Aber wie funktioniert das? Wir verfolgen den Weg des Stroms vom Kraftwerk zum Verbraucher.
weiter

Serie (10): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Kohlekraftwerk? Seit Beginn des 18. Jahrhunderts nutzen Menschen Kohle als Energieträger. Doch wie genau? Und wie lange noch? weiter

Serie (11): Wie funktioniert eigentlich...

... ein Elektromotor?
Neuheit Elektromotor? Nein, denn bereits vor 100 Jahren beherrschte er die Straßen – bis der Ottomotor ihn vertrieb. Seit Jahren steigende Benzinpreise machen ihn jetzt wieder interessant.
weiter

Serie (12): Wie funktioniert eigentlich...

...eine LED? Licht emittierende Dioden produzieren Licht - haben aber sonst nichts mit Glühlampen oder Energiesparlampen zu tun. Sie nutzen vielmehr die Schwäche eines unserer Sinnesorgane: die des Auges. weiter

Serie (14): Wie funktionierte eigentlich...

...die Elektrifizierung?
 
Elektrifizierung, das ist die Entwicklung der Elektrizität von den Anfängen bis zum heutigen Stand der Technik. Aber wie hat das angefangen?
weiter