Gazprom plant Riesen-Erdgasspeicher in Meck.-Pomm.

29.11.2007 von
Gazprom Germania, der deutsche Ableger des russischen Großkonzerns, plant einen riesigen Gasspeicher in Mecklenburg-Vorpommern. Wie das Unternehmen der Presse mitteilte, bereitet es zur Zeit in Hinrichshagen bei Waren die Prüfung einer Sandsteinformation vor. Gleichzeitig will es in Deutschland in die Stromproduktion einsteigen und so "die Wertschöpfungskette ausdehnen".

Wenn sich der Standort Hinrichshagen eignet, könnte der Speicher 2010 oder 2011 in Betrieb gehen. Der dortige Erdgasspeicher wäre mit einer Kapazität von etwa zwei Milliarden Kubikmeter Speichervolumen der größte Europas. Gazprom Germania hofft sogar, auf der Basis von geologischen Untersuchungen aus den 1970er Jahren, der Speicher könnte bis zu 5 Milliarden Kubikmeter Erdgas aufnehmen. Das Projekt ist ein Teil der "Nord Stream Pipeline" (Ostsee-Pipeline), über die Gazprom künftig bis zu 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr auf den europäischen Markt bringen will.

Die Untersuchung wird voraussichtlich 20 Millionen Euro kosten. Wenn der Erdgasspeicher tatsächlich gebaut wird, kommen noch einmal Investitionen von mehreren hundert Millionen Euro dazu. Gazprom Germania erklärte dazu, man wolle in Deutschland und Europa "ein neues und langfristig wirkendes Versorgungssystem für Erdgas russischer Herkunft" errichten". Der Erdgasspeicher in Mitteleuropa soll "als Erdgasliefergarantie unter allen Bedingungen" dienen.

Gleichzeitig beteiligt sich Gazprom Germania an zwei Gaskraftwerken in Ostdeutschland. Nah am geplanten Erdgasspeicher gelegen ist Lubmin, das zum Standort für ein neues 1200-Megawatt-Gaskraftwerk werden soll. Wie die "Ostsee-Zeitung" berichtet, plant Gazprom zusammen mit dem deutschen Energiekonzern E.on-Ruhrgas. Die Verhandlungen um das für den Kraftwerksbau vorgesehene Gelände laufen aber noch. Man sei im Vorprüfungsstadium, sagte Burkhard Woelki, Pressesprecher von Gazprom Germania, der Ostsee-Zeitung.

Am zweiten Standort Eisenhüttenstadt ist man schon weiter: Die Inbetriebnahme des Kraftwerks ist für 2010 geplant. Hier arbeitet Gazprom mit Soteg zusammen, einem Gemeinschaftsunternehmen des Staates Luxemburg, des Stahlkonzerns Arcelor, E.on Ruhrgas und der Saar Ferngas. Damit wird der russische Konzern erstmals in Europa Strom produzieren. "Wir sehen das Projekt Eisenhüttenstadt als einen Schritt auf dem Weg zum bedeutenden Energiehändler auf den liberalisierten Märkten in der EU", sagte ein Gazprom-Sprecher der Zeitung "Die Welt" im April dieses Jahres.