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40 Prozent der Unternehmen erhöhen Gaspreise

18.12.2007 von
Nach einer Erhebung der Wirtschaftszeitung "Euro am Sonntag" werden zwei von fünf Gasversorgern in Deutschland ihre Tarife zum 1. Januar 2008 erhöhen. Die Steigerungen bewegen sich zwischen fünf und mehr als zwanzig Prozent. Spitzenreiter sind die Stadtwerke Stade in Niedersachsen, deren Kunden teilweise eine 40 Prozent höhere Gasrechnung erwartet.

Bei Kunden mit einem Durchschnittsverbrauch von 20.000 kWh, etwa größere Familien oder Reihenhausbewohner, haben laut "Euro am Sonntag" insgesamt 303 Versorger ihren Preis erhöht, 439 behielten ihn bei. Gerade einmal sechs Anbieter wollten weniger verlangen als bisher. Als Grund wird die Ölpreisbindung angegeben: Da die Gaspreise zeitverzögert der Entwicklung der Ölpreise folgen, werden nun auch Gaskunden vom anhaltenden Höhenflug der Ölpreise getroffen.

Im Frühjahr könnte es schon die nächste Preisrunde geben, befürchtet deshalb die Leiterin der Forschungsabteilung "Energie, Verkehr, Umwelt" am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Claudia Kemfert. "Ich rechne mit 20 Prozent mehr bis April, da die Teuerung beim Öl ein halbes Jahr später auch beim Gas ankommt", zitiert das Blatt die Energie-Expertin.

Der Vizevorsitzende des russischen Energiekonzerns Gazprom, Alexander Medwedjew, bestätigte in einem Interview mit "Welt online", dass die Gaspreise 2008 stark steigen werden. Während der durchschnittliche Gaspreis 2007 bei rund 250 Dollar pro1000 Kubikmeter lag, prognostiziert Medwedjew für 2008 Preise von "ungefähr 350 Dollar" für diese Menge – 40 Prozent mehr als dieses Jahr. Gazprom deckt zur Zeit rund ein Viertel des europäischen Erdgasverbrauchs, in Deutschland sogar 40 Prozent.

Medwedjew betonte, Grundlage zuverlässiger Gaslieferungen in die EU seien langfristige Lieferverträge. Es wäre "völlig verantwortungslos", sie zu kippen, wie es die EU aus wettbewerbsrechtlichen Gründen plant. Schließlich fördere Gazprom nur Gas, das bereits verkauft ist. Befürchtungen, Gazprom fördere zu wenig Erdgas, um die Nachfrage im Westen dauerhaft zu befriedigen, seien daher "haltlos".