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Wirbel um Ökostrom
Der Energiewirtschaftsexperte Uwe Leprich hat das europäische RECS-Zertifizierungssystem für Ökostrom als "Täuschung der Verbraucher" bezeichnet. Dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" sagte er, die Verbraucher würden durch RECS gezielt irregeführt. Statt für mehr Ökostrom im Netz zu sorgen, werde "Etikettenschwindel" betrieben, sagte der Grünen-Politiker Hans-Jürgen Fell der "Frankfurter Rundschau".
In der Vergangenheit hatten mehrere Stadtwerke angekündigt, ihre Privatkunden zukünftig ohne Aufpreis voll mit Ökostrom zu versorgen (stromtip.de berichtete). Dies ermöglicht der RECS-Zertifikatehandel. Ökostromerzeuger erhalten von der "Association RECS International" einer europäischen Nichtregierungsorganisation, Zertifikate für ihren Strom, die sie frei handeln können. Wer immer solche Zertifikate erwirbt, hat das Recht, eine entsprechende Menge Strom als "Ökostrom" zu etikettieren.
Getragen wird RECS International von Stromerzeugern und -anbietern, die dort Mitglied sind. Sie stammen aus Europa, aber auch aus Südafrika, den USA und Kanada. Auch Tochtergesellschaften von e.on, RWE oder Vattenfall sind dort Mitglieder – das kann jedes Unternehmen, das Ökostrom produziert oder anbieten will. Verbraucherschützer beklagen deshalb, RECS sei nur ein "Verschiebebahnhof", mit dessen Hilfe Strom lediglich umetikettiert wird, aber kein zusätzlicher Ökostrom produziert.
Der "Frankfurter Rundschau" sagte der Energieexperte des Verbraucherzentrale Bundesverband, Holger Krawinkel, "wer zusätzlich Ökostrom kaufen will, muss wissen, dass dieser Strom häufig in Wasserkraftwerken in Norwegen oder Österreich produziert wird". In Österreich führe dieser Tauschhandel dazu, "dass dort bei der Stromkennzeichnung auch Atomstrom auftaucht, obwohl es den in Österreich gar nicht gibt".
Neue Ökostromanlagen entstehen dadurch bisher nicht – schließlich müsste erst der gesamte Ökostrom, der in das europäische Stromnetz eingespeist wird, an Ökostromkunden verkauft werden, damit das RECS-System die Stromerzeuger zu einem Ausbau ihrer Ökostromanlagen zwingt. Oder die Zertifikate müssten so teuer werden, dass die Aussicht auf ihren Erwerb den Ökostromausbau attraktiv macht. Das gilt bei derzeitigen Zertifikatspreisen von 0,05 Cent/kWh aber als unwahrscheinlich.
In einer Pressemitteilung wandte sich der Ökostromanbieter Greenpeace Energy bereits gegen einen Pauschalverdacht. "Es gibt sehr wohl Unternehmen, die den Schmu mit so genannten RECS-Zertifikaten nicht mitmachen und solche Praktiken grundsätzlich ablehnen", betonte Vorstandsmitglied Robert Werner. Wenn ein Unternehmen sich verpflichte, in den Neubau umweltfreundlicher Kraftwerke zu investieren und den verkauften Ökostrom zeitgleich und direkt aus erneuerbaren Kraftwerken in das Stromnetz einzuspeisen, sorge es tatsächlich für mehr umweltfreundliche Stromerzeugung – und rechtfertigt damit auch einen höheren Strompreis.
In der Vergangenheit hatten mehrere Stadtwerke angekündigt, ihre Privatkunden zukünftig ohne Aufpreis voll mit Ökostrom zu versorgen (stromtip.de berichtete). Dies ermöglicht der RECS-Zertifikatehandel. Ökostromerzeuger erhalten von der "Association RECS International" einer europäischen Nichtregierungsorganisation, Zertifikate für ihren Strom, die sie frei handeln können. Wer immer solche Zertifikate erwirbt, hat das Recht, eine entsprechende Menge Strom als "Ökostrom" zu etikettieren.
Getragen wird RECS International von Stromerzeugern und -anbietern, die dort Mitglied sind. Sie stammen aus Europa, aber auch aus Südafrika, den USA und Kanada. Auch Tochtergesellschaften von e.on, RWE oder Vattenfall sind dort Mitglieder – das kann jedes Unternehmen, das Ökostrom produziert oder anbieten will. Verbraucherschützer beklagen deshalb, RECS sei nur ein "Verschiebebahnhof", mit dessen Hilfe Strom lediglich umetikettiert wird, aber kein zusätzlicher Ökostrom produziert.
Der "Frankfurter Rundschau" sagte der Energieexperte des Verbraucherzentrale Bundesverband, Holger Krawinkel, "wer zusätzlich Ökostrom kaufen will, muss wissen, dass dieser Strom häufig in Wasserkraftwerken in Norwegen oder Österreich produziert wird". In Österreich führe dieser Tauschhandel dazu, "dass dort bei der Stromkennzeichnung auch Atomstrom auftaucht, obwohl es den in Österreich gar nicht gibt".
Neue Ökostromanlagen entstehen dadurch bisher nicht – schließlich müsste erst der gesamte Ökostrom, der in das europäische Stromnetz eingespeist wird, an Ökostromkunden verkauft werden, damit das RECS-System die Stromerzeuger zu einem Ausbau ihrer Ökostromanlagen zwingt. Oder die Zertifikate müssten so teuer werden, dass die Aussicht auf ihren Erwerb den Ökostromausbau attraktiv macht. Das gilt bei derzeitigen Zertifikatspreisen von 0,05 Cent/kWh aber als unwahrscheinlich.
In einer Pressemitteilung wandte sich der Ökostromanbieter Greenpeace Energy bereits gegen einen Pauschalverdacht. "Es gibt sehr wohl Unternehmen, die den Schmu mit so genannten RECS-Zertifikaten nicht mitmachen und solche Praktiken grundsätzlich ablehnen", betonte Vorstandsmitglied Robert Werner. Wenn ein Unternehmen sich verpflichte, in den Neubau umweltfreundlicher Kraftwerke zu investieren und den verkauften Ökostrom zeitgleich und direkt aus erneuerbaren Kraftwerken in das Stromnetz einzuspeisen, sorge es tatsächlich für mehr umweltfreundliche Stromerzeugung – und rechtfertigt damit auch einen höheren Strompreis.