Was bringt mehr Ökostrom: RECS oder EEG?
Nach der Aufregung um "Etikettenschwindel" bei Ökostrom haben sich mehrere Experten zu Wort gemeldet und die politischen Hintergründe des RECS-Zertifikatehandels und der Ökostromförderung erläutert. Die Diskussion wird vor allem Darüber geführt, ob das EEG oder der Zertifikatehandel das sinnvollere Förderungsinstrument ist. Beide sind schwer miteinander vereinbar.
Gleichzeitig wehrte sich der RECS Deutschland e.V. gegen die Vorwürfe. RECS sei ein Herkunftsnachweis, der im Rahmen renommierter Ökostrom-Label wie zum Beispiel dem TÜV- oder dem ok-power-Label eingesetzt werde. Die RECS-Zertifikate seien keine "Gütesiegel per se". Sie weisen lediglich nach, aus welchen Quellen der Strom stammt. "RECS-Zertifikate stellen zuverlässige Nachweise für die Herkunft von Strom aus Erneuerbaren Energien dar und tragen wesentlich dazu bei, eine Doppelvermarktung von Ökostrom zu verhindern," sagt Christof Timpe, der beim Öko-Institut die Regeln für das deutsche RECS-System überwacht.
RECS will demnach gar kein Marketing-Instrument sein, sondern Ökostromproduzenten eine zusätzliche Einkommensquelle über den Zertifikatehandel bieten. Wenn Ökostrom immer beliebter wird, so die Überlegung, wird auch der Preis für die Zertifikate anziehen. Bisher sei der erzielbare Erlös durch RECS-Zertifikate noch "völlig bedeutungslos", kritisiert der Geschäftsführer des Solarenergie-Fördervereins Deutschland e. V., Wolf von Fabeck, in der Tageszeitung "Junge Welt". Er gehe davon aus, "dass in Deutschland praktisch keine Solar- oder Windanlagen mit Hilfe von RECS gebaut werden".
Auch der Volkswirt und Energiewirtschaftsexperte Uwe Leprich dämpfte in der tageszeitung (taz) die Erwartung, allein eine höhere Nachfrage nach Ökostrom könnte dazu führen, dass wir nur noch mit Strom aus Erneuerbaren Energien versorgt werden. Ebenso wenig glaube er noch an die große Energiewende durch Stadtwerke. "Die Ökostromschlacht wird ganz eindeutig über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) entschieden. Das haben die vergangenen Jahre klar gezeigt", betonte Leprich. Das EEG sei das richtige Instrument, um Ökostrom zu fördern. Im Vergleich zu den erzielten Erfolgen seien die Investitionen der Ökostromanbieter "nicht mehr als eine kleine Zugabe".
In der Erneuerbare-Energien-Branche sieht man die dynamische Entwicklung der letzten Jahre in Gefahr. 2008 werde ein äußerst wichtiges Jahr für die weitere Entwicklung der erneuerbaren Energien, sagte der Präsident des Bundesverbands Erneuerbare Energien (BEE), Johannes Lackmann. Er beklagte, die bisherigen Pläne für ein neues EEG reichten nicht aus, um den erfolgreichen Kurs der vergangenen Jahre fortzusetzen. Die in den Entwürfen festgelegte Förderung sei "in weiten Teilen nicht konkurrenzfähig". Schon jetzt sei in Deutschland die Errichtung neuer Windkraftanlagen an Land quasi zum Erliegen gekommen.
Nun zeichnet sich auf europäischer Ebene ein Kampf "RECS gegen EEG" ab. Die Energiekonzerne plädieren für ein europäisches Zertifikatehandelssystem für Erneuerbare Energien für die gesamte EU. Dieses soll nach BEE-Angaben dann die Fördergesetze mit Festvergütung wie das EEG ersetzen. Denn wirklich kompatibel sind die beiden Systeme nicht. Wie von Fabeck erläutert, greift im Geltungsbereich des EEG der Zertifikatehandel nicht. Das EEG garantiert Ökostromproduzenten die Abnahme über 20 Jahre zu einem staatlich festgesetzten Preis, der so hoch ist, wie ihn kein Ökostromkunde zahlt. Der Grundsatz, dass nur solche Dinge hergestellt werden, die vom Verbraucher gekauft werden, greife bei umweltfreundlich erzeugtem Strom deshalb nicht, so Fabeck.
Die Europäische Kommission arbeitet bereits an einem gesamteuropäischen Zertifikatehandelssystem. Ein Entwurf soll am 23. Januar vorgestellt werden. Lackmann sieht darin eine Sabotage des Ausbaus Erneuerbarer Energien. Rückenwind bekommt er in dieser Einschätzung von Wolf von Fabeck, der Ökostromhandel in Deutschland für "ein längst überholtes Projekt" hält. Leprich rät vor diesem Hintergrund ökostrominteressierten Kunden, sie müssten vor allem Geld von konventionellen Energieerzeugern weg lenken. Wer zu einem unabhängigen Ökostromanbieter wechsele, helfe mit, die Machtstrukturen in der Energiewirtschaft verschieben.
Gleichzeitig wehrte sich der RECS Deutschland e.V. gegen die Vorwürfe. RECS sei ein Herkunftsnachweis, der im Rahmen renommierter Ökostrom-Label wie zum Beispiel dem TÜV- oder dem ok-power-Label eingesetzt werde. Die RECS-Zertifikate seien keine "Gütesiegel per se". Sie weisen lediglich nach, aus welchen Quellen der Strom stammt. "RECS-Zertifikate stellen zuverlässige Nachweise für die Herkunft von Strom aus Erneuerbaren Energien dar und tragen wesentlich dazu bei, eine Doppelvermarktung von Ökostrom zu verhindern," sagt Christof Timpe, der beim Öko-Institut die Regeln für das deutsche RECS-System überwacht.
RECS will demnach gar kein Marketing-Instrument sein, sondern Ökostromproduzenten eine zusätzliche Einkommensquelle über den Zertifikatehandel bieten. Wenn Ökostrom immer beliebter wird, so die Überlegung, wird auch der Preis für die Zertifikate anziehen. Bisher sei der erzielbare Erlös durch RECS-Zertifikate noch "völlig bedeutungslos", kritisiert der Geschäftsführer des Solarenergie-Fördervereins Deutschland e. V., Wolf von Fabeck, in der Tageszeitung "Junge Welt". Er gehe davon aus, "dass in Deutschland praktisch keine Solar- oder Windanlagen mit Hilfe von RECS gebaut werden".
Auch der Volkswirt und Energiewirtschaftsexperte Uwe Leprich dämpfte in der tageszeitung (taz) die Erwartung, allein eine höhere Nachfrage nach Ökostrom könnte dazu führen, dass wir nur noch mit Strom aus Erneuerbaren Energien versorgt werden. Ebenso wenig glaube er noch an die große Energiewende durch Stadtwerke. "Die Ökostromschlacht wird ganz eindeutig über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) entschieden. Das haben die vergangenen Jahre klar gezeigt", betonte Leprich. Das EEG sei das richtige Instrument, um Ökostrom zu fördern. Im Vergleich zu den erzielten Erfolgen seien die Investitionen der Ökostromanbieter "nicht mehr als eine kleine Zugabe".
In der Erneuerbare-Energien-Branche sieht man die dynamische Entwicklung der letzten Jahre in Gefahr. 2008 werde ein äußerst wichtiges Jahr für die weitere Entwicklung der erneuerbaren Energien, sagte der Präsident des Bundesverbands Erneuerbare Energien (BEE), Johannes Lackmann. Er beklagte, die bisherigen Pläne für ein neues EEG reichten nicht aus, um den erfolgreichen Kurs der vergangenen Jahre fortzusetzen. Die in den Entwürfen festgelegte Förderung sei "in weiten Teilen nicht konkurrenzfähig". Schon jetzt sei in Deutschland die Errichtung neuer Windkraftanlagen an Land quasi zum Erliegen gekommen.
Nun zeichnet sich auf europäischer Ebene ein Kampf "RECS gegen EEG" ab. Die Energiekonzerne plädieren für ein europäisches Zertifikatehandelssystem für Erneuerbare Energien für die gesamte EU. Dieses soll nach BEE-Angaben dann die Fördergesetze mit Festvergütung wie das EEG ersetzen. Denn wirklich kompatibel sind die beiden Systeme nicht. Wie von Fabeck erläutert, greift im Geltungsbereich des EEG der Zertifikatehandel nicht. Das EEG garantiert Ökostromproduzenten die Abnahme über 20 Jahre zu einem staatlich festgesetzten Preis, der so hoch ist, wie ihn kein Ökostromkunde zahlt. Der Grundsatz, dass nur solche Dinge hergestellt werden, die vom Verbraucher gekauft werden, greife bei umweltfreundlich erzeugtem Strom deshalb nicht, so Fabeck.
Die Europäische Kommission arbeitet bereits an einem gesamteuropäischen Zertifikatehandelssystem. Ein Entwurf soll am 23. Januar vorgestellt werden. Lackmann sieht darin eine Sabotage des Ausbaus Erneuerbarer Energien. Rückenwind bekommt er in dieser Einschätzung von Wolf von Fabeck, der Ökostromhandel in Deutschland für "ein längst überholtes Projekt" hält. Leprich rät vor diesem Hintergrund ökostrominteressierten Kunden, sie müssten vor allem Geld von konventionellen Energieerzeugern weg lenken. Wer zu einem unabhängigen Ökostromanbieter wechsele, helfe mit, die Machtstrukturen in der Energiewirtschaft verschieben.