Erdbeben im Saarland stoppen Kohleabbau

25.02.2008 von
Am Wochenende hat im Saarland die Erde gebebt. Bei der bisher schwersten Erschütterung in der Geschichte des saarländischen Bergbaus, die die Stärke 4,0 auf der Richter-Skala erreichte, entstand erheblicher Sachschaden. Das berichtet der Saarländische Rundfunk (SR) in seinem Online-Portal.

Die RAG Deutsche Steinkohle AG musste die Kohleförderung vorübergehend einstellen. Als Konsequenz wurden nach Angaben der RAG 3600 Mitarbeiter vorläufig von ihrer Arbeit freigestellt. Eine Notbelegschaft von 100 Menschen arbeite weiter. Der saarländische Ministerpräsident Peter Müller bekräftigte, der Abbaustopp sei unbefristet. Nur wenn das Unternehmen zweifelsfrei nachweisen könne, was das Beben hervorgerufen hat und ausschließen könne, dass so etwas noch einmal vorkomme, könnte der Abbaustopp noch einmal überprüft werden. Nach dem Bundesberggesetz muss die RAG sicherstellen, dass von ihren Förderstätten keine Gefahr für Leib und Leben ausgeht.

Der politische Widerstand gegen den Kohlebergbau wächst. 6000 Menschen demonstrierten nach dem Beben in Saarwellingen für einen endgültigen Bergbaustopp. In der Region gibt es fast täglich durch den Bergbau hervorgerufene Erdstöße, alleine in diesem Jahr waren es bereits mehr als dreißig. Nur eine Woche vor dem Rekord-Beben hatte Müller festgestellt, die Erderschütterungen in den saarländischen Abbaugebieten seien "aufgrund ihrer Zahl und Intensität den Betroffenen auf Dauer nicht zuzumuten. Sie gefährden zunehmend den sozialen Frieden in der betroffenen Region und sind auch deshalb unakzeptabel".

Müller forderte die RAG zu einem Ausstieg aus der Kohleförderung bis 2014 auf. Der SPD-Landeschef Heiko Maas plädiert für die sofortige Einstellung der Steinkohleförderung im Saarland. Sie sei "zwingend notwendig und alternativlos". Die saarländische LINKE bezeichnete den Abbaustopp ebenso als richtig wie die Grünen und die FDP. Alle Parteien plädierten dafür, die Grube in der Primsmulde Süd nicht wieder in Betrieb zu nehmen. Ein Sprecher der Interessengemeinschaft zur Abwendung von Bergbauschäden (IGAB) sagte dem SR, wenn der am Samstag verhängte Abbaustopp aufgehoben werde, befürchte er eine Eskalation und "tumultartige Zustände".

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