Energiekonzerne: Stromnetzverkauf und Stellenabbau

28.02.2008 von
Die vier großen Stromkonzerne wollen sich in absehbarer Zeit von ihren Hochspannungsnetzen trennen, berichtet die "Rheinische Post" aus Düsseldorf (RPO). Das hätten die Unternehmen sowohl der Bundesregierung als auch der EU-Kommission mitgeteilt.

Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" erfuhr, verhandelt die e.on AG schon länger mit der EU-Kommission über den Verkauf ihrer rund 10.000 Kilometer Hoch- und Höchstspannungsleitungen. Wer die Leitungen übernehmen soll, ist noch nicht bekannt. Deren Wert wird auf mehr als 1 Milliarde Euro geschätzt. Auch RWE hatte letztes Jahr eine Zeitlang erwogen, seine Hochspannungsnetze zu veräußern, die Pläne dann aber auf Eis gelegt.

Die Bundesregierung macht eigentlich zur Zeit Politik gegen den von der EU geplanten Zwangsverkauf der Netze (stromtip.de berichtete). Nun kommen ihr die Konzerne mit ihren Plänen zuvor. Aus dem Umweltministerium hieß es, nun müsse sichergestellt werden, dass das Netz des Konzerns nicht in die Hände ausländischer Unternehmen oder Finanzinvestoren gelange.

Diese Entwicklung zeigt, seit der strengeren Regulierung durch die Bundesnetzagentur haben die Stromnetze viel von ihrer Attraktivität verloren. Die Konzerne wollen sich künftig ganz auf die Stromproduktion konzentrieren, heißt es in der "Rheinischen Post". Damit machen sie am meisten Geld. Betriebswirtschaftlich wie marktpolitisch spielt das regulierte Hochspannungsnetz dagegen keine besondere Rolle mehr. Im Gegenteil – die dringend erforderlichen Investitionen werden Milliarden verschlingen.

Gleichzeitig wurde bekannt, dass die deutsche Energiewirtschaft Tausende Stellen abbauen will. Die Wirtschaftszeitschrift "Capital" berichtet, allein e.on und EnBW werden bei ihren Verteilnetzen insgesamt bis zu 2.100 Mitarbeiter entlassen. Rechnet man weitere Sparpläne auch bei Regionalversorgern und Stadtwerken hinzu, droht der Verlust von bis zu 4.000 Stellen. Die Energieunternehmen begründet dies mit der verschärften Netz-Regulierung. Sie habe bereits zu Einnahmeausfällen von zusammen rund 2,5 Milliarden Euro geführt.

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