e.on flüchtet nach vorn

29.02.2008 von
Der deutsche Stromkonzern e.on will sich mit der EU-Kommission einigen. Dazu schlug das Unternehmen jetzt offiziell "strukturelle Maßnahmen" vor, um das Kartellverfahren, das immer noch in Brüssel anhängig ist, zu beenden.

Demnach will e.on nicht nur seine Übertragungsnetze, sondern dazu Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 4.800 MW verkaufen. Als Käufer der Netze kommt für e.on nur ein Unternehmen in Frage, das nicht im Bereich der Stromerzeugung oder Stromversorgung tätig ist. Konkrete Kaufinteressierte nannte e.on nicht.

Die EU-Kommission begrüßte die Vorschläge und erklärte, sie werde die vorgeschlagenen Maßnahmen kartellrechtlich prüfen. Wenn sie ausreichen, um die Kartellvorwürfe gegen e.on auszuräumen, könnte die EU-Kommission e.on rechtlich dazu verpflichten, die Maßnahmen durchzuführen. Im Gegenzug würde sie die derzeit laufenden Kartellverfahren gegen e.on einstellen.

Mit diesem Vorstoß setzt e.on vor allem seine Konkurrenten unter Druck. RWE erklärte bereits, ein Netzverkauf komme für den Konzern nicht in Frage, EnBW ebenso. Vattenfall wird diese Option dagegen prüfen. Noch nicht geklärt ist, was passiert, wenn die EU-Kommission e.on in den oben skizzierten Verfahren dazu verpflichtet, die Übertragungsnetze zu verkaufen und es keinen Käufer gibt. Die Partei "Die Linke" fordert, der Staat solle die Netze übernehmen.

Der Verkauf an einen Finanzinvestoren wird jedenfalls auch von den neuen Stromanbietern kritisch gesehen, denen eine solche Entflechtung ja eigentlich zugute kommen sollte. "Wenn ein Investor mit kurzfristigen Renditezielen einsteigt, könnte sich das negativ auf die Netzsicherheit auswirken", sagte Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbandes Neuer Energieanbieter (BNE), dem Handelsblatt.

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