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Photovoltaikbranche hofft auf freundliches EEG

14.03.2008 von
"Photovoltaik bald so groß wie Luft- und Raumfahrtindustrie?" – Das fragt sich hoffnungsvoll der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar). Diese Hoffnung stützt sich auf ein Gutachten der Marktforschungsinstitute IFO München und EuPD-Research, das der Solarindustrie in Deutschland ein weiteres rasantes Wachstum prognostiziert.

Bis 2010 rechnen die Wissenschaftler damit, dass sich der Umsatz der heimischen Photovoltaik-Industrie auf über zehn Milliarden Euro verdoppelt, schreibt der BSW-Solar. Im selben Zeitraum wird ein Anstieg der Exportquote von 37,5 Prozent auf rund 50 Prozent und eine Erhöhung des Investitionsvolumens von derzeit 1,5 Milliarden auf 2,5 Milliarden Euro erwartet. Die Beschäftigtenzahlen steigen von heute 41.000 auf 54.000 zum Ende dieses Jahrzehnts, heißt es weiter. Die Studie stützt sich auf repräsentative Unternehmensbefragungen unter 345 Markteilnehmern im August bis Oktober 2007.

Wenn diese Wachstumsprognosen sich bewahrheiten, kann die deutsche Solarbranche bis 2015 sogar das Umsatz- und Exportvolumen der heutigen Luft- und Raumfahrtindustrie erreichen, schätzt der BSW-Solar. Schon jetzt habe sie in Umsatzvolumen und Beschäftigungszahlen inzwischen die Biotechnologiebranche überholt. Insgesamt gibt es inzwischen in Deutschland über 70 Solarfabriken, 16 sind aktuell im Bau. Bis 2010 werde die Industrie außerdem rund 600 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung und damit in die Sicherung der Technologieführerschaft investieren.

Diese Zahlen nutzt der Verband nun, um für eine solarfreundliche Neuauflage des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zu werben. Denn das starke Wachstum könne nur anhalten, wenn die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen. Eine "zu schnelle Absenkung der Solarförderung" im Rahmen des EEG könnte "zu einem Einbruch des Beschäftigungs- und Umsatzwachstum führen", warnt der BSW-Solar.

Das Bundesumweltministerium plant für 2009 eine Förderabsenkung von über neun Prozent und danach von sieben bis acht Prozent jährlich und begründet dies mit den "unerwartet hohen Produktionsfortschritten" der Branche. Das findet der BSW-Solar aber zu viel, da seit 2004 zwei Drittel der erzielten Kosteneinsparungen durch gestiegene Rohstoffpreise und Finanzierungszinssätze wieder aufgebraucht würden. Diese Zahl stammt aus einer Studie, die mit Unterstützung des Fraunhofer Instituts für solare Energiesysteme erstellt wurde.

Unter Solarstromexperten gehen die Meinungen dazu auseinander. Wie das Informationsportal solarserver.de von einer Podiumsdiskussion berichtet, sprach sich die Chefredakteurin des Fachmagazins "Photon", Anne Kreutzmann, für die deutlich geringere Förderung aus, wenn dafür auf eine Deckelung der Gesamtfördermenge verzichtet werde. Stephan Droxner, Branchenanalyst bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) meinte dagegen, die geplante Senkung sei für den deutschen Photovoltaikmarkt ein "harter Brocken".

Doch nicht nur die Einspeisevergütung, auch andere Rahmenbedingungen spielen eine Rolle. Als wichtige Standortfaktoren nennt das Gutachten eine starke Zuliefererindustrie mit über 30 Maschinen- und Anlagenbauern im Photovoltaik-Bereich und die intensive Solarforschung der über 60 Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland. Dazu kommen staatliche Förderungen vor allem für die neuen Produktionszentren im Ostteil Deutschlands.

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