Finnischer Supermeiler wird zum Millionengrab
Verzögerungen beim Bau drohen das Atomkraftwerk im finnischen Olkiluoto zu einem Millionengrab zu machen. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) berichtet, wird der neue Reaktor, der als der modernste und leistungsstärkste der Welt gilt, erst mit zwei Jahren Verspätung, also frühestens im Sommer 2011 fertig gestellt sein. Baumängel und schleppende Genehmigungsverfahren waren dafür verantwortlich.
Von Befürwortern einer Kernkraft-Renaissance wird das finnische Projekt als Beweis dafür vorgebracht, dass Stromerzeugung aus Atomkraft auch heute noch und ohne staatliche Unterstützung rentabel sei. Dieses Argument bekommt immer mehr Löcher. Zum einen wird Olkiluoto 3 mit öffentlicher Unterstützung gebaut. Die Erbauer profitieren unter anderem von einer Bürgschaft des französischen Staates und einem Milliardenkredit zu Niedrigzinsen eines Bankenkonsortiums, das von der Bayerischen Landesbank angeführt wird.
Zum anderen wird der Reaktor immer teurer. Ursprünglich sollte er 3,2 Milliarden Euro kosten. Das wird die Kosten der Lieferanten aber weit unterschreiten. Zusammen mit Bauzinsen und notwendigen Rücklagen sind die Investitionskosten aktuell bereits auf 4,5 Mrd. Euro angestiegen, berichtet die französische Greenpeace.
Olkiluoto 3 wird von der französischen Areva NP gemeinsam mit Siemens für den finnischen Kraftwerksbetreiber Teollisuuden Voima OYJ (TVO) gebaut. Es handelt sich dabei um den Reaktortyp EPR-3, die so genannte "dritte Generation" von Atomkraftwerken, die gegenüber älteren Modellen eine deutlich höhere Leistung und, wie die Hersteller versprechen, auch mehr Sicherheit bieten soll. Am Standort Olkiluoto gibt es bereits zwei Kernkraftwerksblöcke, die beide bereits über 20 Jahre alt sind. Der neue Block wird eine Nettoleistung von 1.600 MW haben.
Verzögerungen gibt es seit dem Baubeginn im September 2005. Die finnische Atomaufsicht STUK hatte Areva und Siemens schon 2006 in einem öffentlichen Bericht vorgeworfen, Lieferanten ohne Erfahrung im Bau von Atomkraftwerken ausgewählt zu haben, welche dem Projekt nicht gewachsen seien. Areva dagegen gibt TVO die Schuld für administrative Hürden. Die schrittweise Genehmigung des Projekts verlangsame den Bauprozess, kritisierte Areva-Chefin Anne Lauvergeon auf der Bilanzpressekonferenz Ende Februar diesen Jahres. STUK konterte, Areva habe teilweise ungenügende Angaben gemacht und sei deshalb selbst für die Verzögerungen verantwortlich.
Da der Liefervertrag dem finnischen Stromkonzern die schlüsselfertige Übergabe für 2009 garantiert, drohen dem Baukonsortium nun Vertragsstrafen und Mehrkosten in Höhe von 700 Millionen Euro bis 1,5 Milliarden Euro, schätzen Analysten. Allein für Siemens sei eine Belastung von etwa 500 Millionen Euro über die gesamte Laufzeit hinweg nicht unrealistisch, so Bernd Laux, Analyst des Brokerhauses CAI Cheuvreux. Ein Siemens-Sprecher sagte der FAZ, die Belastung sei "nicht unerheblich". Und er fügt hinzu: "Das ist sicherlich ärgerlich."
Für weitere Aufregung sorgte in Frankreich kürzlich die vorübergehende Festnahme des Atomkraftgegners Stephane Lhomme. Wie das Nachrichtenportal ngo-online berichtet, hatte Lhomme ein Geheimgutachten zu Flugzeugabstürzen auf Atomkraftwerke veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass der Reaktortyp EPR nicht wie vom Hersteller behauptet gegen Flugzeugabstürze gesichert ist. Der französische Geheimdienst DST verhörte ihn mehrere Stunden, um herauszufinden, woher er das Papier habe, erklärte Lhomme der französischen Zeitung "L'Express'". Er habe aber keine Aussage gemacht. Jetzt droht ihm eine Freiheitsstrafe wegen Geheimnisverrats.
Von Befürwortern einer Kernkraft-Renaissance wird das finnische Projekt als Beweis dafür vorgebracht, dass Stromerzeugung aus Atomkraft auch heute noch und ohne staatliche Unterstützung rentabel sei. Dieses Argument bekommt immer mehr Löcher. Zum einen wird Olkiluoto 3 mit öffentlicher Unterstützung gebaut. Die Erbauer profitieren unter anderem von einer Bürgschaft des französischen Staates und einem Milliardenkredit zu Niedrigzinsen eines Bankenkonsortiums, das von der Bayerischen Landesbank angeführt wird.
Zum anderen wird der Reaktor immer teurer. Ursprünglich sollte er 3,2 Milliarden Euro kosten. Das wird die Kosten der Lieferanten aber weit unterschreiten. Zusammen mit Bauzinsen und notwendigen Rücklagen sind die Investitionskosten aktuell bereits auf 4,5 Mrd. Euro angestiegen, berichtet die französische Greenpeace.
Olkiluoto 3 wird von der französischen Areva NP gemeinsam mit Siemens für den finnischen Kraftwerksbetreiber Teollisuuden Voima OYJ (TVO) gebaut. Es handelt sich dabei um den Reaktortyp EPR-3, die so genannte "dritte Generation" von Atomkraftwerken, die gegenüber älteren Modellen eine deutlich höhere Leistung und, wie die Hersteller versprechen, auch mehr Sicherheit bieten soll. Am Standort Olkiluoto gibt es bereits zwei Kernkraftwerksblöcke, die beide bereits über 20 Jahre alt sind. Der neue Block wird eine Nettoleistung von 1.600 MW haben.
Verzögerungen gibt es seit dem Baubeginn im September 2005. Die finnische Atomaufsicht STUK hatte Areva und Siemens schon 2006 in einem öffentlichen Bericht vorgeworfen, Lieferanten ohne Erfahrung im Bau von Atomkraftwerken ausgewählt zu haben, welche dem Projekt nicht gewachsen seien. Areva dagegen gibt TVO die Schuld für administrative Hürden. Die schrittweise Genehmigung des Projekts verlangsame den Bauprozess, kritisierte Areva-Chefin Anne Lauvergeon auf der Bilanzpressekonferenz Ende Februar diesen Jahres. STUK konterte, Areva habe teilweise ungenügende Angaben gemacht und sei deshalb selbst für die Verzögerungen verantwortlich.
Da der Liefervertrag dem finnischen Stromkonzern die schlüsselfertige Übergabe für 2009 garantiert, drohen dem Baukonsortium nun Vertragsstrafen und Mehrkosten in Höhe von 700 Millionen Euro bis 1,5 Milliarden Euro, schätzen Analysten. Allein für Siemens sei eine Belastung von etwa 500 Millionen Euro über die gesamte Laufzeit hinweg nicht unrealistisch, so Bernd Laux, Analyst des Brokerhauses CAI Cheuvreux. Ein Siemens-Sprecher sagte der FAZ, die Belastung sei "nicht unerheblich". Und er fügt hinzu: "Das ist sicherlich ärgerlich."
Für weitere Aufregung sorgte in Frankreich kürzlich die vorübergehende Festnahme des Atomkraftgegners Stephane Lhomme. Wie das Nachrichtenportal ngo-online berichtet, hatte Lhomme ein Geheimgutachten zu Flugzeugabstürzen auf Atomkraftwerke veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass der Reaktortyp EPR nicht wie vom Hersteller behauptet gegen Flugzeugabstürze gesichert ist. Der französische Geheimdienst DST verhörte ihn mehrere Stunden, um herauszufinden, woher er das Papier habe, erklärte Lhomme der französischen Zeitung "L'Express'". Er habe aber keine Aussage gemacht. Jetzt droht ihm eine Freiheitsstrafe wegen Geheimnisverrats.