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Streit um die "Stromlücke"

03.04.2008 von
In ihrem Jahresbericht 2007 warnt die Bundesnetzagentur erneut vor einer Lücke in der Energieversorgung. Eine Studie des Umweltbundesamts (UBA) dagegen sieht die Versorgungssicherheit bis 2020 nicht in Gefahr.

Der Exportüberschuss, den die deutsche Stromwirtschaft jährlich ausweise, sei kein gesichertes Indiz für eine ausreichende Stromversorgung, hieß es aus der Bundesnetzagentur. "Die Tatsache, dass Deutschland mehr Strom exportiert als es aus anderen Ländern importiert hat, sollte uns nicht in einer trügerischen Sicherheit wiegen", warnte der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth. Jahresbilanzen sagten recht wenig darüber aus, wie sich die Situation in Belastungsphasen darstellt.

Damit gibt Kurth den Energiekonzernen Rückenwind, die wiederholt vor einer "Stromlücke" gewarnt hatten, die drohe, falls Deutschland nicht schnell neue Kohlekraftwerke baue oder den Atomausstieg verschiebe (stromtip.de berichtete). Gerade im Sommer bestehe die Gefahr, dass windarmes, heißes Wetter die Stromproduktion beeinträchtige. Schon mehrmals mussten Kohle- und Kernkraftwerke in heißen Sommern ihre Stromproduktion stark drosseln, da nicht genügend Kühlwasser vorhanden war. Wenn dann noch die Windkraft ausfiele, drohe ein Versorgungsloch.

Dem UBA zufolge droht trotz Atomausstieg und Baustopp für neue Kohlekraftwerke bis 2020 keine Versorgungslücke, wenn das Integrierte Klima- und Energiepaket (IKEP) umgesetzt wird und tatsächlich der Stromverbrauch bis 2020 um elf Prozent im Vergleich zu 2005 sinkt, der Anteil des Stroms aus Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) am Stromverbrauch auf 25 Prozent steigt und der Anteil von Strom aus erneuerbaren Energiequellen auf 30 Prozent. Die dena sieht dagegen für 2020 eine Erzeugungslücke von 11.664 MW installierter Leistung und fordert deshalb, die Laufzeiten der Atomkraftwerke zu verlängern.

Sowohl die Deutsche Energie-Agentur (dena) als auch das UBA legen für ihre Analysen das IKEP der Bundesregierung zugrunde. Dennoch kommen sie zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen. Laut dem Saarbrücker Professor Uwe Leprich von der Hochschule für Technik und Wirtschaft rechnet die dena zu pessimistisch. Dem Tagesspiegel sagte er, die im Jahr 2020 benötigte Jahreshöchstlast werde laut seinen Berechnungen bei 69.000 Megawatt liegen. Das ist die maximale Leistung, welche der deutsche Kraftwerkspark bereit halten muss, damit auch in Zeiten höchsten Verbrauchs die Versorgung gewährleistet ist. Die dena geht von einer Jahreshöchstlast von 73.000 Megawatt für 2020 aus. Zur Zeit liegt diese bei 83.700 Megawatt.

Auch die Annahme der dena, die Energiekonzerne werden bis 2020 alle 45 Jahre alten Kohlekraftwerke vom Netz nehmen, will Leprich so nicht stehen lassen. Er verwies auf den Monitoringbericht der Bundesnetzagentur vom November 2007, in dem die Kraftwerksbetreiber erklärten, sie werden bis 2020 nur Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 2.400 Megawatt Leistung vom Netz nehmen. Ohne die 20.300 Megawatt Leistung, die zusätzlich durch den Atomausstieg wegfallen, bleibe 2020 eine Kraftwerksleistung von 60.000 Megawatt, wenn kein einzige neue Erzeugungsanlage ans Netz ginge. In den Berechnungen der dena sind dies nur gut 40.000 MW.

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