Politiker und Energieforscher fordern Energiewende

21.04.2008 von
Die Deutsche Energieagentur (dena) wird für ihre jüngste Stromstudie heftig kritisiert. Die Studie, nach der in Deutschland bis 2020 eine riesige Lücke in der Stromversorgung klaffen werde, bediene vor allem die Interessen der großen Stromkonzerne. Das schreibt unter anderem eine Gruppe von Bundestagsabgeordneten, Energieforschern und Umweltschützern in einem Aufruf, über den die "Frankfurter Rundschau" berichtet.

Hinter der Warnung stehe "die Verteidigung marktbeherrschender Stellungen auf dem Strommarkt und von Eigeninteressen", schreiben die Autoren - die Konzerne fordern neue Kohlekraftwerke und längere Laufzeiten für Atommeiler. Die Studie der dena wurde von den Energieunternehmen finanziert und berücksichtigt "weder alle Kabinettsbeschlüsse zum Klimaschutz noch die wirtschaftlich realisierbaren Potentialstudien hinreichend", heißt es in dem Aufruf. Tatsächlich gebe es "keine Stromlücke, aber eine Handlungslücke". Hier werde der Politik und der Umweltbewegung die Schuld für künftige Engpässe zugewiesen, die entstehen, weil Teile der Energiewirtschaft und der Industrie versuchten, überholte Angebotsstrukturen zu erhalten.

Die Autoren sehen in der Diskussion um die Stromlücke vor allem eine Kontroverse um zwei unterschiedliche Konzepte über die Zukunft der Stromversorgung. Der "konservative Pfad" setze weiter auf die großtechnische Nutzung von Kohle, Gas, Erdöl und Atomkraft. Ein solches Energiesystem sichere weder Klimaschutz noch eine kostengünstige Versorgung noch Arbeitsplätze. Das Konzept einer nachhaltigen Entwicklung dagegen "verbindet Wirtschafts-, Energie- und Umweltpolitik, baut die Brücke in die Solarwirtschaft und verwirklicht mehr Verteilungsgerechtigkeit". Es erfordert jedoch eine "grundlegende Neuorientierung in Wirtschaft und Gesellschaft".

Neben den Unterzeichnern, zu denen der Staatssekretär im Umweltministerium Michael Müller (SPD), der CSU-Politiker Josef Göppel sowie die Professoren Peter Hennicke (Wuppertal-Institut), Ernst von Weizsäcker und Klaus Traube gehören, hatte zuvor Reinhard Bütikofer, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen gegen die "Behauptung von der Stromlücke" in einer Pressemitteilung protestiert. Die Kritiker berufen sich auf eine Studie des Umweltbundesamtes, welche trotz Atomausstieg und Baustopp für neue Kohlekraftwerke bis 2020 keine Versorgungslücke sieht, wenn die IKEP-Beschlüsse umgesetzt werden.

Serie (1): Wie funktioniert eigentlich...

... ein Atomkraftwerk? Über Atomkraft wird viel diskutiert. In unserer neuen Serie "Wie funktioniert eigentlich...?" erklären wir die Funktion von Dingen, die im Strommarkt wichtig sind. Den Auftakt machen die Atomkraftwerke. weiter

Serie (2): Wie funktioniert eigentlich....

... die CO2-Lagerung? Das klimaschädliche Gas soll lagerfähig gemacht und in Endlagern untergebracht werden. Schwierig jedoch ist die Umsetzung. weiter

Serie (3): Wie funktioniert eigentlich...

...die Energiesparlampe? Energiesparlampen haben technisch nichts mit herkömmlichen Glühlampen zu tun. Deren Funktion ist simpel. Energiesparlampen sind eher Verwandte der Leuchtstoffröhren.

weiter

Serie (5): Wie funktioniert eigentlich...

...eine Wämepumpe? Diese Pumpen nutzen Unterschiede in der Temperatur und wandeln sie in Wärme um. Dabei gibt es verschiedenen Formen. weiter

Serie (6): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Wasserkraftwerk? Sie nutzen alle die Bewegungsenergie des Wassers, es gibt aber viel unterschiedliche Typen. weiter

Serie (7): Wie funktioniert eigentlich...

... ein intelligenter Stromzähler? Und was ist an ihm intelligent? Die auch "Smart Meter" genannten Zähler sind zwar nicht wirklich schlau, geben dem Benutzer aber viele neue Stromspar-Möglichkeiten. weiter

Serie (8): Wie funktioniert eigentlich...

... eine Batterie? Und wie ein Akku?
Die Funktion von Batterie und Akku basiert zwar auf dem gleichen Prinzip, doch der Akku weiß es cleverer zu nutzen.
weiter

Serie (9): Wie funktioniert eigentlich...

... das Stromnetz? Weit über eine Million Kilometer lang ist das deutsche Stromnetz. Aber wie funktioniert das? Wir verfolgen den Weg des Stroms vom Kraftwerk zum Verbraucher.
weiter

Serie (10): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Kohlekraftwerk? Seit Beginn des 18. Jahrhunderts nutzen Menschen Kohle als Energieträger. Doch wie genau? Und wie lange noch? weiter

Serie (11): Wie funktioniert eigentlich...

... ein Elektromotor?
Neuheit Elektromotor? Nein, denn bereits vor 100 Jahren beherrschte er die Straßen – bis der Ottomotor ihn vertrieb. Seit Jahren steigende Benzinpreise machen ihn jetzt wieder interessant.
weiter

Serie (12): Wie funktioniert eigentlich...

...eine LED? Licht emittierende Dioden produzieren Licht - haben aber sonst nichts mit Glühlampen oder Energiesparlampen zu tun. Sie nutzen vielmehr die Schwäche eines unserer Sinnesorgane: die des Auges. weiter

Serie (14): Wie funktionierte eigentlich...

...die Elektrifizierung?
 
Elektrifizierung, das ist die Entwicklung der Elektrizität von den Anfängen bis zum heutigen Stand der Technik. Aber wie hat das angefangen?
weiter