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RWE will Biblis A retten - und ist damit nicht allein

13.07.2008 von
Der Stromkonzern RWE will Deutschlands ältesten Atomreaktor, Block A des Atomkraftwerkes Biblis, offenbar über die Bundestagswahl 2009 retten. Von Mai bis September soll Biblis A einer gründlichen Revision unterzogen werden. Dadurch gewinnt der Betreiber kostbare vier Monate Restlaufzeit. Der Reaktor hätte laut Atomkonsens nämlich sonst 2009 abgeschaltet werden müssen. RWE hofft nun auf eine atomfreundlichere Bundesregierung nach der nächsten Wahl. Und damit ist der Konzern nicht allein.

"Wenn die Meiler vom Netz sind, dann gehen wirtschaftlich gesehen in Biblis die Lichter aus", klagt die Bürgermeisterin des Städtchens Biblis, Hildegard Cornelius-Gaus, gegenüber dem Regionalblatt Mannheimer Morgen. Von den 9500 Einwohnern von Biblis, verdienten 1000 ihren Lebensunterhalt im Atomkraftwerk, berichtet der Morgen weiter. Darüber hinaus hätte sich RWE an vielen kommunalen Vorhaben beteiligt, hat 1982 für den Neubau des Rathauses gespendet und 1993 den Bürgern eine moderne Veranstaltungshalle geschenkt. Gegenüber der Lokalpresse vertrauen sowohl der Kraftwerksbetreiber als auch die Gemeinde darauf, dass Biblis wohl noch 60 Jahre machen würde, wenn man es ließe.

Dabei hatten beide Blöcke von Biblis von 2006 bis 2008 wegen falsch montierter Dübel 18 Monate lang stillgestanden. Schon damals hatten Umweltschützer RWE verdächtigt, mit der langen Pause auf Zeit zu spielen. Das war nicht das erste Mal, dass Block A in Biblis stillgestanden hatte, seit jenem Jahr 2000, in dem die rot-grüne Bundesregierung und die Energiewirtschaft den Atomausstieg beschlossen haben. Daran erinnert Harald Schmidt, Redakteur der Regionalzeitung Darmstädter Eche.

Unter Berufung auf das Hessische Umweltministerium zählt er in seinem Artikel noch fünf weitere Auszeiten, jeweils für 100 Tage und mehr. Stillstandzeiten seien zwar üblich, diese betrügen in Reaktoren wie Biblis A und B jedoch sechs bis acht Wochen im Jahr. Hinzu kämen Nachrüstmaßnahmen und Modernisierungen. Kritik am Verhalten von RWE kommt nicht nur von Seiten der SPD, die dem Konzern vorschlägt, das älteste deutsche AKW doch lieber gleich stillzulegen und die restlichen Strommengen auf modernere Reaktoren zu verteilen.

Kritik kommt auch von Erhard Renz, der im Mannheimer Morgen dem Konzern vorwirft, sich nicht um Alternativen bemüht zu haben, obwohl der ausreichend Zeit dazu gehabt hätte. Renz gilt als Initiator der leistungsfähigen Photovoltaikanlage, die je auf einem Gebäudedach in Betrieb gegangen ist: "Sonnenfleck" haben die Verantwortlichen die Anlage getauft. Sie liefert 5 Megawatt Strom im Peak (MWp). Der Sonnenfleck erstreckt sich über das Hallendach einer Spedition in Bürstadt im Kreis Bergstraße, unweit von Biblis.

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