Wo kann der Atommüll ewig strahlen?

17.07.2008 von
Stärkere Bemühungen um ein geeignetes Endlager für radioaktive Abfälle fordert der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Wolfram König. In einem Interview mit den "Potsdamer Neuesten Nachrichten" (PNN) erklärte er, dies brauche eine umfangreiche Sicherheitsanalyse, die neben dem Zwischenlager im niedersächsischen Gorleben noch andere Alternativen in den Blick nimmt. Behauptungen, die Eignung des Salzstocks in Gorleben als radioaktives Endlager sei bewiesen, widerspricht König: "Da werden auf beiden Seiten Sicherheitsanalysen durch Glaubensbekenntnisse ersetzt."

Beispiel: Schweiz

König mahnt Energieunternehmen und Politik schon deshalb zu einer eingehenden Sicherheitsanalyse, weil man nur so Klagen der Bürger vorbeugen könne. König: "Im schlimmsten Fall hätten wir dann nach 20 Jahren einen geologisch geeigneten Standort, der aber wegen Verfahrensmängeln nicht genehmigt werden kann."

Der BfS-Präsident schlägt das Beispiel der Schweiz vor. Dort habe man vorher klare Sicherheitskriterien definiert, an denen alle möglichen Standorte gemessen würden. Außerdem hätten nicht nur die Schweizer, sondern auch Betroffene in den Nachbarländern volle Einsicht. König wörtlich: "Nur so kann man auch die Bürger dafür gewinnen."

Atommüll überlebt das Sonnensystem

Bisher verfügt kein Land über ein Endlager für radioaktive Abfälle. Erforscht wird derzeit die Endlagerung unter Tage. Deutschland hat bisher lediglich die Lagerung in Salzstöcken, wie in Gorleben, erforscht. Andere Länder erforschen Granit oder Tongestein. Das Problem ist die enorme Dauer, während der von dem radioaktiven Müll Gefahr ausgeht.

So weist das Isotop Plutonium 239 eine Halbwertzeit von über 24.000 Jahren auf. Noch größere Sorgen bereiten den Wissenschaftlern aber nicht verbrauchte Rückstände von Uran 235 oder Uran 238. Die Halbwertzeit von Uran 235 liegt bei 700 Millionen Jahren, die von Uran 238 bei 4 Milliarden Jahren. Zum Vergleich: Das ist die voraussichtliche Lebenserwartung unseres Sonnensystems. Die Halbwertzeit gibt an, in welcher Zeitspanne die Hälfte des radioaktiven Materials zerfallen ist.

Bisher lagern laut Bundesamt für Strahlenschutz 12.500 Tonnen radioaktiven Mülls in Deutschland. Bleibt es beim Atomausstieg, werde sich diese Menge bis 2020 um 4600 Tonnen erhöhen, sagte Wolfram König den "Potsdamer Neuesten Nachrichten". Beim Ausstieg vom Ausstieg könne sich diese Menge auf 9000 Tonnen verdoppeln.

Serie (1): Wie funktioniert eigentlich...

... ein Atomkraftwerk? Über Atomkraft wird viel diskutiert. In unserer neuen Serie "Wie funktioniert eigentlich...?" erklären wir die Funktion von Dingen, die im Strommarkt wichtig sind. Den Auftakt machen die Atomkraftwerke. weiter

Serie (2): Wie funktioniert eigentlich....

... die CO2-Lagerung? Das klimaschädliche Gas soll lagerfähig gemacht und in Endlagern untergebracht werden. Schwierig jedoch ist die Umsetzung. weiter

Serie (3): Wie funktioniert eigentlich...

...die Energiesparlampe? Energiesparlampen haben technisch nichts mit herkömmlichen Glühlampen zu tun. Deren Funktion ist simpel. Energiesparlampen sind eher Verwandte der Leuchtstoffröhren.

weiter

Serie (5): Wie funktioniert eigentlich...

...eine Wämepumpe? Diese Pumpen nutzen Unterschiede in der Temperatur und wandeln sie in Wärme um. Dabei gibt es verschiedenen Formen. weiter

Serie (6): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Wasserkraftwerk? Sie nutzen alle die Bewegungsenergie des Wassers, es gibt aber viel unterschiedliche Typen. weiter

Serie (7): Wie funktioniert eigentlich...

... ein intelligenter Stromzähler? Und was ist an ihm intelligent? Die auch "Smart Meter" genannten Zähler sind zwar nicht wirklich schlau, geben dem Benutzer aber viele neue Stromspar-Möglichkeiten. weiter

Serie (8): Wie funktioniert eigentlich...

... eine Batterie? Und wie ein Akku?
Die Funktion von Batterie und Akku basiert zwar auf dem gleichen Prinzip, doch der Akku weiß es cleverer zu nutzen.
weiter

Serie (9): Wie funktioniert eigentlich...

... das Stromnetz? Weit über eine Million Kilometer lang ist das deutsche Stromnetz. Aber wie funktioniert das? Wir verfolgen den Weg des Stroms vom Kraftwerk zum Verbraucher.
weiter

Serie (10): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Kohlekraftwerk? Seit Beginn des 18. Jahrhunderts nutzen Menschen Kohle als Energieträger. Doch wie genau? Und wie lange noch? weiter

Serie (11): Wie funktioniert eigentlich...

... ein Elektromotor?
Neuheit Elektromotor? Nein, denn bereits vor 100 Jahren beherrschte er die Straßen – bis der Ottomotor ihn vertrieb. Seit Jahren steigende Benzinpreise machen ihn jetzt wieder interessant.
weiter

Serie (12): Wie funktioniert eigentlich...

...eine LED? Licht emittierende Dioden produzieren Licht - haben aber sonst nichts mit Glühlampen oder Energiesparlampen zu tun. Sie nutzen vielmehr die Schwäche eines unserer Sinnesorgane: die des Auges. weiter

Serie (14): Wie funktionierte eigentlich...

...die Elektrifizierung?
 
Elektrifizierung, das ist die Entwicklung der Elektrizität von den Anfängen bis zum heutigen Stand der Technik. Aber wie hat das angefangen?
weiter