Stadtwerke werden kooperieren
Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung bezieht Strom und Gas über die örtlichen Stadtwerke. Der Markt der Stadtwerke steht vor großen Veränderungen. Ein Großteil der Unternehmen rechnet damit, noch in diesem Jahr eine Kooperation einzugehen. Diese reichen von Dienstleistungsmodellen über gemeinsame Tochterfirmen bis hin zur Extremform der Kooperation, der Fusion. Das ist das Ergebnis der Studie "Kooperation von Stadtwerken - ein Erfolgsmodell?" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC), für die 322 Geschäftsführer und Aufsichtsratsvorsitzende von 278 Stadtwerken befragt wurden.
"Der steigende Kostendruck und die Marktdynamik nach der Liberalisierung gehen an den Stadtwerken nicht spurlos vorbei. Sie werden stärker zusammenarbeiten müssen", sagt Ralf Kurtz, Partner im Bereich Energy Consulting bei PwC. Wie wichtig das Thema ist, zeigt die Tatsache, dass die überwiegende Mehrheit (72 Prozent) der Stadtwerke Kooperationen noch in diesem Jahr für "sehr wahrscheinlich" oder "wahrscheinlich" hält. Dabei sehen die Unternehmen als wichtigste treibende Faktoren den Kostendruck auf die Netzentgelte (85 Prozent), die steigende Komplexität und Dynamik der Marktes (77 Prozent), aber auch die Wechselbereitschaft der Kunden (51 Prozent). 64 Prozent der Unternehmen geben an, dass "Kooperationen die Stadtwerkelandschaft künftig prägen werden".
Bisher verfolgen die Stadtwerke eine Unternehmensstrategie der weitgehenden Unabhängigkeit - sieht man von der Energieerzeugung ab, sind mehr als 60 Prozent in allen Wertschöpfungsstufen tätig. Zwar haben knapp drei Viertel der befragten Unternehmen bereits Erfahrungen mit Kooperationen, allerdings sehen nur 15 Prozent diese Kooperationen auch als erfolgreich an - 41 Prozent wiederum geben an, die Ziele eher nicht erreicht zu haben. "Die Unternehmen müssen zueinander passen - ebenso wie ihre Strategien", sagt Ralf Kurtz. "Ohne eine ehrliche Analyse der Stärken und Schwächen im Vorfeld wird eine solche Kooperation unter Stadtwerken zum Glücksspiel."