Finanzkrise überwunden, Strompreis explodiert?
Die Finanzkrise lähmt die Weltwirtschaft, aber wenn sie überwunden ist, könnte es für die Stromkunden ein böses Erwachen geben. Derzeit fehlen viele Investitionen in den Kraftwerksneubau, sagt eine Studie der renommierten Managementberatung A.T. Kearney.
A.T. Kearney macht folgende Rechnung auf: Die Strompreise hängen von der Nachfrage sowie der kostengünstigen Erzeugung des Stroms ab. Von den jährlich erforderlichen Investitionen für den notwendigen Anlagenersatz und Kraftwerksneubau in Höhe von etwa 30 bis 35 Milliarden Euro können bis 2010 jedoch nur rund zwei Drittel aufgebracht werden. Der Investitionsrückgang wird zu einer steigenden Überalterung des europäischen Kraftwerksparks führen. Bei einem gleichzeitig starken Anstieg des Stromverbrauchs und wieder ansteigenden Rohstoffpreisen nach der Rezession wird dies die Strompreise um mindestens 50 Prozent nach oben treiben.
Dr. Florian Haslauer, Partner und Vice President der Utility Practice von A.T. Kearney und Leiter der Studie: „Ein Rückgang des Stromverbrauchswachstums und sinkende Rohstoffpreise prägen die Entwicklungen auf den Energiemärkten ebenso wie steigende Kapitalkosten. Dies hat dazu geführt, dass sich die Rahmenbedingungen für Kraftwerksinvestitionen in Europa verschlechtert haben und damit viele notwendige Investitionen nun aufgeschoben werden.“
Zudem wird der Anteil der Betreiber im Bereich erneuerbarer Energien und die Investitionen in erneuerbare Energien zurückgehen. Das Erreichen der EU-Ziele zum Klimaschutz und zum Ausbau der erneuerbaren Energien ist damit gefährdet. Es wird damit noch wichtiger, langfristig klare Rahmenbedingungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien zu schaffen.
„Die derzeitigen Rahmenbedingungen lassen zudem insbesondere die Attraktivität von Investitionen in den Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung sinken“, so Haslauer: „So sind diese in den letzten Monaten massiv eingebrochen.“ Mehrere Faktoren sprechen dafür, dass dieser Trend mehrere Jahre anhalten könnte: Viele Investoren in erneuerbare Energien sind aufgrund fehlender laufender Cash-Flows im Gegensatz zu den Energieunternehmen noch viel stärker auf Fremdkapital angewiesen, sie leiden aber derzeit unter deutlich schlechteren Kreditkonditionen. Hinzu kommt die Kostenstruktur der erneuerbaren Energien, bei denen Kapitalkosten den wesentlichen Kostenblock ausmachen.