Stromkosten: Industrie ruft nach Hilfe
Die drohende Schließung der Aluminiumhütte in Neuss ist nur die Spitze des Eisbergs. Viele energieintensive Industriebetriebe wie eben Aluminiumhersteller, aber auch die Zement- oder Stahlindustrie fordern Entlastungen beim Strompreis. Andernfalls seien die Betriebe wie die Aluminiumhütte stark gefährdet.
Deren norwegischer Mutterkonzern Norsk Hydro hatte unlängst verkündet, die Aluproduktion in Neuss komplett einstellen zu wollen. Seitdem wird intensiv über einen günstigen Strombezug verhandelt, aber bislang ohne Ergebnis. Stromkonzerne wie beispielsweise die RWE wollen Marktpreise erzielen und das nicht ändern: "Unsere Angebote und Lieferoptionen orientieren sich an marktwirtschaftlichen Regeln“, betont RWE-Vorstand Dr. Ulrich Jobs. RWE sei es in den vergangenen Jahren mehrfach gelungen, durch maßgeschneiderte Angebote Stromlieferverträge für energieintensive Kunden zum Vorteil beider Seiten abzuschließen. Auf diese Weise sei zum Beispiel die Aluminiumhütte in Hamburg gerettet worden.
Nach Ansicht von Industrievertretern hätten die Kosten für die Emissionszertifikate den Strompreis jedoch soweit erhöht, dass die Fertigung energieintensiver Produkte unrentabel werde. "Energieintensive Unternehmen müssen sofort von ihren ungerechtfertigt überhöhten Strompreisen entlastet werden", fordert der VIK – die Interessenvertretung großer Energiekunden in Industrie und Gewerbe. Dafür müssten jetzt bereits die Erlöse aus der Versteigerung von CO2-Zertifikaten genutzt werden und nicht erst ab 2013.
Hintergrund: Deutschland plant Entlastungen erst ab dem Jahr 2013, in anderen europäischen Ländern gibt es höhere Beihilfen jedoch schon seit heute.