Atommüll: Streit um die Kosten
Um die Kosten für die Sanierung des niedersächsichen Atommüll-Lagers Asse II ist ein Streit entbrannt. Nach Berechnungen der Umweltorganisation Greenpeace stammen rund drei Viertel des Atommülls dort aus deutschen Kernkraftwerken. Und die Betreiber der Atomkraftwerke sollten demnach auch in diesem Umfang an der Sanierung beteiligt werden. Die Atomwirtschaft lehnt dies ab: An den geschätzten zwei Milliarden Euro für die Sanierung wolle man sich nicht beteiligen, denn nur jedes fünfte Fass mit Atommüll stamme aus ihren Kernkraftwerken. Das Deutsche Atomforum, Verband der Atomkraftbetreiber RWE, EnBW, Vattenfall und E.ON, vertritt demnach die Auffassung, man sei nur für 20 Prozent der in der niedersächsischen Asse abgelagerten schwach- und mittelradioaktiven Abfälle verantwortlich. Auch dieser Anteil sei vertraglich in Staatshand übergegangen, zitierte der "Tagesspiegel" Verbandsgeschäftsführer Dieter Marx.
Wer hat recht? Tatsächlich stammen die eingelagerten Abfälle zu einem großen Teil aus dem Forschungszentrum Karlsruhe. Hier experimentierte der Bund in den 70er-Jahren mit der geplanten Wiederaufbereitung von Brennstäben. Bevor die Abfälle nach Karlsruhe gingen, wurden sie jedoch in deutschen Kernkraftwerken produziert: Sie stammen zu 70 Prozent aus dem Atomkraftwerk Obrigheim, das der Konzern EnBW verantwortet. Allein von EnBW stamme daher 63 Prozent der Radioaktivität in der Asse, so Greenpeace.