Mit WTA 10% mehr Wirkungsgrad bei Kohlekraft?
Kohlekraftwerke gelten in Deutschland als so etwas wie der VW Käfer unter den Kraftwerken: Laufen immer, sind aber weit entfernt von hoher Effektivität. Weil aber die Kohle der einzige nenneswerte Rohstoff ist, den wir direkt in Deutschland haben, will der Energiekonzern RWE weiter an der Kohleverarbeitung nutzen.
Mit einer WTA genannten Technik soll der Wirkungsgrad von Kohlekraftwerken von jetzt bescheidenen 37 auf 47% gesteigert werden. Dazu nahm die RWE eine Pilotanlage im "Innovationszentrum Kohle" am Kraftwerksstandort Niederaußem in Betrieb. WTA steht für "Wirbelschichttrocknung mit interner Abwärmenutzung", die Kohle wird also vor der Verbrennung getrocknet. Damit wird der Wassergehalt der Rohbraunkohle von mehr als 50 Prozent auf 12 Prozent gesenkt. Der entscheidende Fortschritt: Im Gegensatz zum bisherigen Trocknungsprozess mit 1.000 Grad Celsius heißem Rauchgas erfolgt die Trocknung in der WTA bei einer Temperatur von 110 Grad energetisch günstiger.
Dadurch wird bei gleicher Stromproduktion eine CO2-Reduktion bei einem Kraftwerk mit 1.000 MW Leistung von bis zu einer Million Tonnen pro Jahr möglich. Zum Vergleich: Um eine ähnliche Einsparung zu erreichen, müssten fast 500.000 Mittelklasseautos dauerhaft aus dem Verkehr gezogen werden. In der WTA werden 110 Tonnen Trockenbraunkohle pro Stunde erzeugt, das sind bis zu 30 Prozent des Gesamtkohlebedarfs des BoA-Blocks, dem derzeit modernsten Braunkohlenkraftwerk der Welt mit einem Wirkungsgrad von über 43 Prozent. Die Folge ist eine CO2-Reduktion von über 250.000 Tonnen jährlich. In das Vorhaben hat RWE Power 50 Millionen Euro investiert.