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30 Jahre Fast-GAU in Harrisburg
Am 28. März 1979 erschütterte die Nachricht von einem möglichen "größten anzunehmenden Unfall" (GAU) die Öffentlichkeit. Im US-amerikanischen Atomkraftwerk Three Mile Island bei Harrisburg in Pennsylvania/USA war es zur Teil-Kernschmelze gekommen. Ausgelöst wurde der GAU in dem erst drei Monate zuvor ans Netz gegangenen 1.000 Megawatt-Druckwasserreaktor durch technisches Versagen. Die Hauptspeisewasserpumpen fielen aus und ein Ventil im primären Kühlkreislauf klemmte. Das aber wurde erst im Nachhinein klar.
Während sich der Reaktor erhitzte und die vollständige Kernschmelze drohte, agierten die Reaktortechniker wie im Blindflug, da auch auf die Messinstrumente kein Verlass mehr war. Ihre Fehler verschlimmerten noch die Situation. Nur ein glücklicher Zufall verhinderte die Zerstörung des Reaktors und die komplette Freisetzung des tödlichen Inventars.
Dass keiner wirklich die Kontrolle über ein laufendes AKW hat, sei nicht ungewöhnlich: Wie es in der riesigen und komplexen Reaktoranlage wirklich aussieht, das weiß im laufenden Betrieb keiner der Ingenieure, erklärt Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital. Ein kleiner Fehler im Reaktorsystem, den die Anzeigeinstrumente nicht korrekt wiedergeben, dann die falschen Reaktionen einer Betriebsmannschaft und der GAU ist vorprogrammiert.
Vor der Bedrohung radioaktiver Verstrahlung flohen damals im Nordosten der USA 200.000 Menschen. Wie viel Radioaktivität tatsächlich freigesetzt wurde, ist bis heute unklar. Für die Strahlenüberwachung der Umgebung gab es nicht genügend Messgeräte. Dieser GAU markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der Atomenergienutzung. In den USA wurde kein einziges AKW mehr gebaut. Weltweit sank von 1980 bis 1998 die Leistung der in Bau befindlichen Kraftwerke von 160 Gigawatt kontinuierlich auf 25 Gigawatt.
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