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E-Auto-Rennen: alt gegen neu im Museum

16.04.2009 von
Ganz oben auf der Wunschliste der Autofahrer scheinen derzeit Autos mit Elektroantrieb zu stehen. Den wenigsten, die derzeit über alternative Antriebskonzepte für den Individualverkehr nachdenken, ist dabei bewusst, dass Autos mit Elektromotor keinesfalls eine neue Idee sind. Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr Automobile die Städte und Landstraßen zu bevölkern begannen, war keineswegs klar, ob der Verbrennungsmotor das Rennen machen würde. Die Abgase, die bereits damals das Ziel heftiger Kritik waren, und das laute Motorengeräusch ließen den Elektromotor als sinnvolle Alternative erscheinen. Die geringe Reichweite sowie die schweren Batterien standen aber einer weiten Verbreitung des Elektroantriebs entgegen.
 
Was hat sich seither getan? Um dieser Frage nachzugehen, hat ein Spezialistenteam des Auto & Technik Museum Sinsheim ein über 100 Jahre altes Elektroauto mit moderner Technik nachgerüstet. Im Rahmen einer Wettfahrt wird der Wagen am Samstag, 25. April 2009 ab 11 Uhr beim Treffen von Fahrzeugen mit alternativem Antrieb im Auto & Technik Museum Sinsheim seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen.
 
Ausgangspunkt für das einzigartige Experiment war ein Elektroauto Baujahr 1904 aus der Automobilausstellung des Auto & Technik Museum Sinsheim. Der Wagen wurde von der Firma Columbia in den USA gebaut und ursprünglich von der Millionärsfamilie Rockefeller erworben. Angetrieben wird er von einem einzelnen Elektromotor, der bei einer Spannung von 60 Volt und einem Stromfluss von 50 Ampere 3 Kilowatt Leistung (ca. 4 PS) abgibt. Die Kraftübertragung erfolgt über ein Differentialgetriebe auf die Hinterräder. Der Fahrer kann zwischen zwei Vorwärtsgeschwindigkeiten und einem Rückwärtsgang wählen. Bereits vor über 100 Jahren wurden bei diesem Modell die Vorderräder mit pneumatischen Stoßdämpfern versehen. Der hervorragend erhaltene Wagen ist an sich schon eine Sensation, denn weltweit existieren nur noch ganz wenige voll fahrbereite Elektroautos aus der Frühzeit des Automobilbaus. Mit den Nachrüstungen zur Verbesserung von Reichweite und Alltagstauglichkeit ist er einmalig.
 
Als erste Modernisierungsmaßnahme wurden die alten Batterien durch zwei neue Blei-Gel- Batterieblöcke mit jeweils fünf in Reihe geschalteten 12-Volt-Batterien mit einer Kapazität von 50 Amperestunden ersetzt. Dies ergibt eine Gesamtkapazität von 100 Amperestunden bei 60 Volt Spannung, was für zwei Stunden Fahrbetrieb bei voller Leistung ausreicht.
 
Um die Reichweite zu erhöhen, wurde zusätzlich ein Dach mit fünf Solarmodulen installiert. Bei voller Sonneneinstrahlung erzeugt jedes der Module eine Leistung von 75 Watt bei einer Spannung von 34 Volt. Wie bei den anderen Umbauten wurde auch hier darauf geachtet, dass der Wagen jederzeit wieder in den Originalzustand zurück versetzt werden kann.
 
In altem Gewand, aber mit neuer Technik, wird der Columbia Baujahr 1904 am 25. April 2009 einem ersten Härtetest unterzogen. Den Hintergrund bildet das große Treffen von Fahrzeugen mit Alternativantrieb auf dem Gelände des Auto & Technik Museum Sinsheim, das in diesem Jahr zum zweiten Mal ausgetragen wird. Im Rahmen einer Wettfahrt, die gegen 11 Uhr gestartet wird, tritt der Wagen gegen moderne und klassische Automobile mit Verbrennungsmotor an, darunter ein Messerschmitt Kabinenroller aus den 1950er Jahren und ein aktueller Smart mit Benzinmotor. Sieger der Wettfahrt ist, wer die meisten Kilometer zu den niedrigsten Kosten zurücklegt. Die Messlatte liegt hoch: Eine Batteriefüllung für den Columbia (ca. 6 kWh) kostet derzeit ca. 1,20 Euro, die Sonnenenergie gibt es umsonst.

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Serie: (4): Wie funktioniert eigentlich...

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Serie (8): Wie funktioniert eigentlich...

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Serie (9): Wie funktioniert eigentlich...

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Serie (10): Wie funktioniert eigentlich...

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Serie (11): Wie funktioniert eigentlich...

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Serie (14): Wie funktionierte eigentlich...

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