Skandinavischer Strom für Deutschland
Das schweizerisch-norwegische Konsortium NorGer will den deutschen Markt mit günstigem Strom aus Skandinavien in Bewegung bringen. Geplant ist ein Seekabel, das Norwegen mit Deutschland verbindet.
Wie das „Handelsblatt“ berichtet, ist Strom an der skandinavischen Strombörse Nord Pool durchweg günstiger zu haben als an der deutschen Strombörse EEX. Allerdings ist der Strom aus dem Norden hierzulande mangels Übertragungskapazitäten derzeit kaum verfügbar. Das soll sich mit NorGer ändern.
Bislang liegen rund 80 Prozent der Stromerzeugung in Deutschland in den Händen der vier großen Konzerne E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall. Die Anbindung an den norwegischen Strommarkt könnte für mehr Konkurrenz sorgen. „Durch das Projekt werden die verfügbaren Kapazitäten erhöht, es kommt endlich mehr Liquidität in den Markt. Das hat preisdämpfende Wirkung", so Stephan Kohler, Chef der halbstaatlichen Deutschen Energieagentur (Dena), gegenüber der Düsseldorfer Wirtschaftszeitung.
Auch die Stromkunden aus der Industrie bewerten das Vorhaben positiv: „Das ist ein Beitrag, um die verkrusteten Erzeugungsstrukturen in Deutschland aufzubrechen“, sagte Alfred Richmann, Geschäftsführer des Verbandes der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK), dem „Handelsblatt“. In dem Verband haben sich große Energieverbraucher aus der Industrie zusammengeschlossen. Diese kritisieren seit langem, dass sie dem einseitigen Preisdiktat der vier großen Stromerzeuger in Deutschland ausgesetzt seien.