Atomindustrie sucht Allianz mit Ökostrom-Branche
Der Verband der deutschen Atomindustrie hat vor einer Gefährdung der Versorgungssicherheit gewarnt. „Wenn es beim Atomausstieg bliebe, würden schon in der nächsten Legislaturperiode sieben der 17 deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet“, so der Präsident des Deutschen Atomforums, Walter Hohlefelder. „ Das sind fast zehn Prozent der Stromproduktion und fast 20 Prozent der Grundlast.“
Einem Bericht der Zeitung „Die Welt“ zufolge will die Atomindustrie den Erzeugern und Anbietern erneuerbarer Energien deshalb eine „Allianz“ vorschlagen. Unmittelbar nach der Bundestagswahl könne man, heißt es in einem Redemanuskript Hohlefelders, über einen „politischen Preis“ für die Laufzeitverlängerung der deutschen Reaktoren zu verhandeln: „Ab dem 27. September, 18 Uhr sind wir bereit, unsere Vorschläge auf den Tisch zu legen.“
So will sich die Atomindustrie offenbar bereit erklären, einen Teil ihrer Zusatzgewinne aus einer Laufzeitverlängerung für den Ausbau erneuerbarer Energien und der Effizienzsteigerung zur Verfügung zu stellen. „Wir hatten in den 70er und 80er Jahren ein politisch gewolltes enges Zusammenspiel, eine Allianz zwischen heimischer Kohle und Kernenergie“, heißt es dazu im Redemanuskript Hohlefelders: „Warum sollte dies heute auf der Basis des politischen Preises nicht auch zwischen Erneuerbaren, Effizienzanstrengungen und der Kernenergie möglich sein?“
Verbände der erneuerbaren Energien hatten zuletzt allerdings vor einer Laufzeitverlängerung gewarnt, weil dies den weiteren Ausbau alternativen Energien behindern würde. „Erneuerbare und Kernenergie sind kein Gegensatz, wie immer behauptet wird“, hielt Hohlefelder dem nun entgegen und verwies auf die gesetzliche Vorrangregelung für Ökostrom bei der Einspeisung ins Stromnetz: „Kernkraft und Erneuerbare – beide haben ausreichend Platz im Energiemix, ohne sich in die Quere zu kommen.“