Stromfresser Wärmepumpe?

03.06.2009 von
Wie gut sind Wärmepumpen wirklich? Wärmepumpen sind nicht immer energiesparend und klimaschonend, sagt die Verbraucherzentrale des Saarlandes. Bei Neubauten aber auch bei der Sanierung von Altbauten sind Wärmepumpen immer beliebter. Finanzielle Förderungen und die starken Bewerbung durch Heizungsbauer und Energieversorger haben zu einem wahren Boom geführt, so die Energieberater der Verbraucherzentrale.
 
Geworben wird dabei mit deutlich niedrigeren Heizkosten als bei konventionellen Öl- oder Gasheizungen und klimafreundlicher Kohlendioxid-Einsparung. Aus Sicht der Verbraucherzentrale muss der undifferenzierte Einsatz elektrischer Wärmepumpen dringend hinterfragt werden. Sie können wahre Stromfresser sein und sind nur in ganz eng begrenzten Fällen sinnvoll einsetzbar.
 
Gegenwärtig machen Wärmepumpen nur Sinn in einem optimal gedämmten Neubau, bei dem mit niedrigen Vorlauftemperaturen ein geringer Wärmebedarf abgedeckt werden soll. Im Altbau ist allgemein die energetische Sanierung die sinnvollere Maßnahme. Luft-Wasser-Wärmepumpen sind systembedingt schlechter als Erdwärmepumpen und wegen ihres hohen Stromverbrauchs und ihrer schlechten Ökobilanz deshalb generell nicht zu empfehlen. Vorsicht ist bei allzu optimistischen Versprechungen bezüglich der Jahresarbeitszahl und der Einsparung von Heizkosten geboten, so die Energieberater der Verbraucherzentrale. Aktuelle Praxistests zeigen, dass positive wirtschaftliche Ergebnisse und eine vertretbare Emissionsbilanz im realen Betrieb häufig nicht erreicht werden.
 
Die Investitionskosten für eine Wärmepumpe sind zudem deutlich höher als für eine Öl- oder Gasheizung und hängen von vielen Rahmenbedingungen wie z. B. der Erschließung der Wärmequelle und dem Dämmstandard des Hauses ab. Ob sich die deutlich höheren Investitionskosten einer Wärmepumpe wirklich lohnen, kann nur im Einzelfall ermittelt werden. Wer sich für eine Wärmepumpe entscheidet, sollte bedenken, dass er seinen Heizbedarf dauerhaft an den überwiegend fossil und atomar erzeugten Strom koppelt. Die ökologische Bilanz hängt also nicht alleine von der eingesetzten Wärmepumpe ab, sondern auch vom Stromlieferanten und wie dieser seinen Strom produziert.
 
Die Verbraucherzentrale empfiehlt, rechtzeitig vor der Entscheidung für ein Heizsystem einen anbieterunabhängigen Rat einzuholen. Die Energieberater der Verbraucherzentrale beraten neutral und individuell zu den verschiedenen Heizungssystemen und ziehen dabei das gesamte Gebäude sowie dessen Nutzung mit ein.

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