Vattenfall gestoppt
Eigentlich hätte der schwedische Konzern Vattenfall gestern lieber gefeiert: Fiel doch am Montag der Startschuss für den Elektroauto-Modellversuch in Berlin. 50 Mini E werden im nächsten halben Jahr umweltfreundlich durch die Hauptstadt stromern und Erfahrungen sammeln. Doch es kam anders: Die EU-Wettbewerbsbehörde band den geplanten Kauf von Nuon Deutschland durch Vattenfall an Auflagen. Die Konkurrenz freut sich: Der Ökostromanbieter LichtBlick hatte in Brüssel Beschwerde eingelegt, weil die Übernahme den Stromwettbewerb in Berlin und Hamburg deutlich geschwächt hätte. Durch den Zusammenschluss hätte Vattenfall seinen ohnehin marktbeherrschenden Marktanteil in beiden Städten auf etwa 89 Prozent weiter erhöht.
Im Februar hatte Vattenfall angekündigt, den niederländischen Energieversorger Nuon zu kaufen. Die deutsche Nuon-Tochter war in den letzten Jahren zum wichtigsten Vattenfall-Konkurrenten in den Kernmärkten Berlin und Hamburg aufgestiegen. Auf Weisung der EU muss Vattenfall nun Teile des Vertriebs und damit der Kunden von Nuon Deutschland verkaufen. Die Übernahme des niederländischen Mutterkonzerns sowie der anderen Geschäftsfelder und Firmen von Nuon Deutschland bleibt davon unberührt.
"Das ist ein guter Tag für die Verbraucher und den Wettbewerb", freut sich Gero Lücking, Mitglied der Geschäftsführung von LichtBlick. "Vattenfall ist mit dem Versuch gescheitert, einen lästigen und erfolgreichen Konkurrenten einfach zu schlucken."
Auch ohne die Nuon-Kunden hat der schwedische Konzern mit Marktanteilen von etwa 79 Prozent in Berlin und 84 Prozent in Hamburg eine marktbeherrschende Stellung.
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