Liberalisierung lässt Gewinne der Versorger explodieren
Die Liberalisierung der Stromwirtschaft hat die erwarteten Produktivitätsfortschritte tatsächlich gebracht. An die Stromabnehmer sind sie allerdings nicht weitergegeben worden. Nutznießer sind stattdessen die großen Versorger. Das belegt eine neue Studie der Professoren Bontrup und Marquardt der FH Gelsenkirchen. Die dort ermittelten Produktivitätsfortschritte in der Stromwirtschaft sind mit 70 Prozent beeindruckend. Bei den Haushalten seien in der Zeitspanne zwischen 1998 und 2007 dabei aber nur knapp 5 Prozent angekommen, bei Industriekunden sogar nur 3 Prozent. In einem funktionierenden Wettbewerb wäre dies nicht möglich gewesen, so der VIK, die Interessenvertretung industrieller und gewerblicher Energiekunden.
So kann die Gewinnentwicklung der vier großen Stromversorgungsunternehmen (E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall), die laut dieser Studie bis 2006 um 118 Prozent zugelegt hätten, nicht erstaunen. "Der Wettbewerb hätte eigentlich deutliche Preissenkungen bringen müssen, wie wir es aus anderen Bereichen her kennen", kommentierte der Geschäftsführer des VIK, Dr. Alfred Richmann, die Studie und wertete sie deshalb als einen weiteren Beleg für wettbewerbsfeindliche Strukturen in der Stromversorgung. Nur durch mehr Wettbewerb könnten auch die Verbraucher an den Liberalisierungsgewinnen teilhaben. Darüber hinaus sei eine angemessene Entlastung insbesondere im Hinblick auf die klimaschutzbedingten Sonderlasten notwendig, um vor allem der stromintensiven Industrie das Überleben im internationalen Wettbewerb zu sichern.
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