Kraftwerke deutlich überaltert
"Der deutsche Kraftwerkspark kann als mittlerweile deutlich zu „alt“ bezeichnet werden", sagt eine Studie des Markforschungsunternehmens trend:research. Etwa 40 Prozent der Großkraftwerke in Deutschland sind älter als 30 Jahre. 7 Prozent aller Großkraftwerke sind sogar älter als 40 Jahre. Durch Sanierungen und Modernisierungen kann eine Stilllegung um nochmals zehn bis 15 Jahre, zum Teil sogar darüber hinaus, verzögert und die Anlagenlebensdauer verlängert werden.
Stilllegungen sind nicht zwingend technisch notwendig, sondern auch durch energiepolitische Motive, zum Beispiel im Fall von Kernkraftwerken durch den Kernenergiekonsens, verkürzt worden. Zwischen 1980 und 1990 wurden über 60 Prozent aller Kernkraftwerke in Betrieb genommen. Knapp 60 Prozent der Steinkohlekraftwerke sind älter als 30 Jahre. Insgesamt wurden jedoch in Deutschland zwischen 1960 und 1980 knapp 50 Prozent des heutigen Kraftwerksparks in Betrieb genommen und kommen somit nun an das Ende ihrer ursprünglich geplanten Nutzungsdauer.
Aktuell sind für über 40 Großkraftwerke Planungs- und Genehmigungsprozesse eingeleitet. Nur wenige Anlagen sind bereits im Bau, einzelne Projekte wurden wieder abgesagt. "Kritisch zu sehen sind die in den letzten Jahren stark gestiegenen Investitionskosten für Kraftwerksneubauten, die derzeitigen Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise sowie die unklare Ausgestaltung des Emissionshandels. Ebenso stellen Akzeptanzprobleme in der Bevölkerung beim Bau fossiler Großkraftwerke ein Risiko für die Energieversorger dar", so die Studie weiter.