Solar lohnt

03.08.2009 von
Selbst Kleinanlagen fürs eigene Hausdach bringen mittlerweile eine attraktive Rendite. Wer heute baut, bekommt bei einer kleinen Anlage pro Kilowattstunde 43,01 Eurocent - und dies 20 Jahre lang. Wer noch ein Jahr wartet, bekommt voraussichtlich 39,75 Eurocent. Wer sich bis 2012 Zeit lässt, muss sich wohl mit 32,77 Eurocent zufrieden geben. Das ganze hat einen Sinn: Die Politik betrachtet die den Stromversorgern aufgebürdeten Entgelte als Anschubfinanzierung - um über hohe Stückzahlen die Preise der Anlagen fallen zu lassen.
 
Bislang ist das Konzept aufgegangen - sogar besser als erwartet. "Noch nie war der Kauf einer Solaranlage so attraktiv wie heute", urteilt die Stiftung Warentest in der jüngsten Ausgabe von "Finanztest". Grund dafür: Ein Preisrutsch hat die Kosten für die Anlage um 10 bis 20 Prozent gesenkt. Ob das Preis-Leistungs-Verhältnis für Neuanlagen der nächsten Jahre so günstig bleibt, ist allerdings nicht garantiert.
Dabei gibt es für Betreiber eine erfreuliche Neuerung: Bislang war es wegen der Vergütung sinnvoll, den gesamten Strom ins öffentliche Netz einzuspeisen und den gesamten eigenen Strombedarf aus diesem Netz zu holen. Jetzt kann es auch sinnvoll sein, den selbsterzeugten Strom selbst zu verbrauchen. Denn dafür müssen die Netzbetreiber ebenfalls zahlen. Da bekommt der Solarkraftwerksbetreiber immer noch 25,01 Eurocent pro Kilowattstunde. Auch dieser Preis ist für Anlagen, die 2009 ihren Betrieb aufnehmen, 20 Jahre lang garantiert. Aus Steuergründen lohnt sich der Eigenverbrauch laut "Finanztest" ab einem Stromtarif von 21,42 Cent/Kilowattstunde (kWh). Das Erfreuliche dabei: Man kann bei derzeit günstigeren Stromkosten abwarten und dann auf eigenen Sonnenstrom umsteigen, wenn es sich wegen steigender Preise lohnt.
 
Am teuersten sind bei der Investition die Solarmodule. Dazu kommen der Preis für die Dachkonstruktion, die Arbeitskosten und der Wechselrichter, der den Gleichstrom, den die Module liefern, in Wechselstrom umwandelt, wie er für die Einspeisung gebraucht wird. Die Dimension einer Anlage wird in der möglichen Spitzenleistung angegeben. Die Einheit ist ein Kilowatt peek (kWp). Die Kosten sind mittlerweile im Schnitt auf 3620 Euro pro kWp gefallen. Bei Kleinanlagen unter 5 kWp bieten mittlerweile viele Anbieter einen Komplettpreis von 4.000 Euro pro kWp.

Allerdings ist es mit der Anschaffung nicht getan. Experten empfehlen, mit jährlichen Betriebskosten von 1,0 bis 1,5 % der Anschaffungskosten zu rechnen: Wartung, Rücklagen für Reparaturen, Versicherungsbeiträge (Feuer, Sturm, Hagel, evtl. Haftpflicht). Was davon wieder hereinkommt, ist wetterabhängig. Solaranlagen liefern zwar weniger, wenn die Sonne hinter Wolken verborgen bleibt. Doch auch dann fließt Strom. Die Stiftung Warentest errechnete bei Anlagen zwischen 3.000 und 4.000 Euro pro kWp und einem jährlichen Stromertrag zwischen 700 und 1.000 kWh eine Vorsteuerrendite zwischen 2,60 und 11,89 %. Eine Anlage für 4.000 Euro pro kWp und einem durchschnittlichen Ertrag von 850 kWh kommt auf 5,10 %. Nutzt man die Hälfte des Stroms für Eigenverbrauch und kalkuliert bei den eingesparten Stromkosten mit einer durchschnittlichen Strompreiserhöhung von drei Prozent im Jahr, liegt die Rendite bei 6,10 %.
Zwar gibt es für Fotovoltaikanlagen staatliche Förderdarlehen von der KfW. Doch man sollte sich davon nicht zuviel erwarten. Je nach Risikoeinschätzung der Hausbank liegen die Zinsen zwischen 4,11 und 7,16 Prozent. Ein Vergleich von "Finanztest" ergab: Die Umweltbank verlangte für den gleichen Kredit effektiv 4,53 Prozent. Bei den von "Bau mein Haus" in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen "erneuerbare Energie Systeme" (EES Heilbronn) angebotenen Fotovoltaikanlagen und Wärmepumpensystemen wird in Kooperation mit der Volksbank Heilbronn eine Finanzierungsvariante mit unter 4% angeboten, die ohne Eintag ins Grundbuch und damit außerhalb der eigentlichen Hausfinanzierung läuft.
 

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