Nach der Wahl: Atomindustrie rauf, Solar runter
Das Wahlergebnis steht fest, die Wunschkoalition von CDU-Kanzlerin Angela Merkel und FDP-Chef Guido Westerwelle ist möglich. Dies machte sich gestern an der deutschen Börse bemerkbar, wo vor allen Dingen Aktien der Atomkraftwerk-Betreiber RWE und E.on im Aufwind sind. RWE-Wertpapiere legten heute Vormittag um rund drei, E.on-Anteile um 2,7 Prozent zu. Zu Spitzenzeiten stiegen Wertpapiere von RWE sogar um vier, E.on um 4,7 Prozent.
Gleichzeitig sackten die Aktien von Solarunternehmen ab. Solarworld musste beispielsweise ein Minus von 4,6 Prozent hinnehmen und erzielte damit das größte Minus im gesamten TecDax. Auch die Solaranbieter Q-Cells und SMA Solar verloren. Q-Cells büßte 3,7 Prozent, SMA 2,3 Prozent ein. "Das Plus bei den Aktien von Kernenergiebetreibern ist eine unmittelbare Reaktion auf das Wahlergebnis. Die Frage ist, wie nachhaltig diese Entwicklungen sind", sagt Peter Wirtz, Energie-Analyst bei der WestLB. Auch das Absacken von Solarwerten sei auf die Wahl zurückzuführen. "Die Liberalen haben angekündigt, die Subventionen in dieser Branche in Zukunft reduzieren zu wollen", weiß er.
Der Grund für die strahlenden Gesichter vieler Atom-Aktionäre war unter anderem eine Aussage der CDU-Politikerin Katherina Reiche im ARD-Morgenmagazin. "Wir brauchen die Kernenergie als Brückentechnologie, um Preise stabil halten und um unsere Klimaschutzziele erfüllen zu können", sagte die stellvertretende Vorsitzende der bisherigen CDU-Fraktion im Bundestag, wo sie für Bildung, Forschung, Umwelt und Reaktorsicherheit zuständig ist. "Wir wollen auf eine Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke hinarbeiten", legte sie offen. Einen Freibrief wolle man den Kernenergie-Betreibern allerdings auch nicht liefern.
"Es wird sicher keine Laufzeitverlängerung zum Nulltarif geben", sagt Baden-Württembergs Umweltministerin Gönner. Man werde die längeren Laufzeiten an Bedingungen in den Bereichen Sicherheit und Förderung alternativer Energien knüpfen.
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