100%
0%
AKW-Laufzeitverlängerung: "Neue Anbieter haben keine Chance"
Eine Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken könnte den Stromkonzernen nach Schätzungen der Deutschen Energieagentur (dena) zusätzliche Gewinne in Höhe von 40 Milliarden einbringen. Diese Zahl sei realistisch, sagte dena-Geschäftsführer Stephan Kohler der Saarbrücker Zeitung. Kohler, der dem Vorhaben grundsätzlich kritisch gegenübersteht, schlug vor, die Hälfte der Extragewinne in einen staatlich kontrollierten Fonds einzubringen. Der Ertrag solle zu einem großen Teil in Energieeffizienzmaßnahmen investiert werden, zum Beispiel im Gebäudebereich.
Nach Einschätzung Kohlers ist nicht damit zu rechnen, dass durch eine Verlängerung der Laufzeiten die Strompreise sinken würden. Außerdem zerstöre man neue Marktstrukturen, die sich gerade zu entwickeln begännen, bemängelte Kohler und fügte hinzu: "Wenn jetzt 17.000 Megawatt aus den Atomkraftwerken weiterhin auf dem Markt blieben, werden Investitionen in moderne Gas- und Kohlekraftwerke zurückgestellt und neue Anbieter haben keine Chance."
Einem Bericht des Manager-Magazins zufolge verständigte sich die Koalitions-Arbeitsgruppe Umwelt, Landwirtschaft und Verbraucherschutz auf Regelungen zur Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken. So soll die Befristung auf 32 Jahre aufgehoben werden. Stattdessen sollen die Laufzeiten künftig für jede einzelne Anlage bestimmt werden, und zwar abhängig vom Sicherheitsstandard des Atomkraftwerks.
Vielleicht interessiert Sie auch: