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Offshore-Windparks beeinflussen Strömungen kaum
Selbst wenn alle aktuell geplanten Offshore-Windkraftanlagen in der westlichen Ostsee tatsächlich gebaut werden, verändert sich der Salzgehalt des Tiefenwassers in der Ostsee entgegen bisheriger Befürchtungen praktisch nicht. Das ist das Fazit einer Studie eines internationalen Konsortiums, das während der vergangenen vier Jahre mit Hilfe von Strömungskanälen, Messreihen und Computermodellen die Auswirkungen von Windparks auf die Vermischung des Wassers im Übergangsgebiet zwischen Nord- und Ostsee untersucht hat. Hintergrund der Studie: Da der Nachschub an Nordseewasser für das Bodenwasser der tiefen Becken der Ostsee die einzige Sauerstoffquelle ist, könnten Störungen der Durchmischung verheerende Folgen für das Ökosystem Ostsee haben und sollten daher so früh wie möglich erkannt werden. Über die Ergebnisse der beiden Projekte QuantAS-Off und QuantAS-Nat berichtet das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW).
Zwar werden die Windparks tatsächlich die Vermischung zwischen leichtem, oberflächennahmem Brackwasser und sauerstoff- und salzhaltigem Wasser steigern, zeigten die Untersuchungen. Dadurch verändert sich aber der Salzgehalt des Bodenwassers in einem so geringen Maße, dass der Transport des Salzwassers und damit die Strömungsverhältnisse praktisch nicht beeinträchtigt werden. Wie die Computersimulationen illustrierten, verschiebt sich der Salzgehalt im Extremfall um nicht mehr als 0,3 Gramm pro Kilogramm. Die natürliche Schwankung liegt dagegen bei rund 10 Gramm pro Kilogramm und damit um das 30-Fache höher.
Die beiden Projekte, die vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert wurden, lieferten jedoch noch weitere interessante Ergebnisse, betonen die beteiligten Forscher. So habe man beispielsweise einen bisher unbekannten Einstromweg nördlich der Untiefe Kriegers Flak entdeckt, berichtet Hand Burchard vom IOW.
Zudem sei noch deutlicher klargeworden, dass die Tiefenströme nicht nur lokale Auswirkungen haben, betont sein Kollege Lars Umlauf: Die Ströme träten überall in den Ozeanen auf und spielten eine Schlüsselrolle für das weltumspannenende System der Meeresströmungen und damit indirekt auch für das Klima. Gezeigt habe sich auch, dass die Erdrotation die Vermischung in solchen Strömungen stärker beeinflusst als bislang angenommen - ein Ergebnis, das die Berechnung globaler Ozeanmodelle entscheidend verändern werde.
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