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Kohlekraftwerk Emden wird nicht gebaut, Panne in Krümmel
Das umstrittene Kohlekraftwerk im niedersächsischen Emden wird nicht gebaut. Wie ein Sprecher des dänischen Energie-Konzerns Dong Energy auf ddp-Anfrage sagte, sei beschlossen worden, "kein konkretes Projekt in Emden zu realisieren". Zur Begründung, warum das Projekt fallen gelassen wurde, sagte er lediglich: "Es war eine Kombination von mehreren Sachen, die für uns entscheidend war."
Dong hatte in Emden geplant, ab 2015 ein Kohlekraftwerk zu errichten. Zuletzt war der Baubeginn für das Projekt nach hinten verschoben worden. Der Unternehmenssprecher machte am Montag klar, dass es sich bei dem Standort Emden immer nur um "eine Optionsmöglichkeit" gehandelt habe. Die Kraftwerksgegner in Emden werteten unterdessen den Rückzug von Dong als "Riesenerfolg". "Ich kann noch gar nicht fassen, dass unser Protest plötzlich erfolgreich gewesen sein soll", sagte die Sprecherin der Bürgerinitiative "Saubere Luft Ostfriesland", Susanne Gersema. Über ein Jahr hätten die Bürger und der Gemeinderat mit dem Konzern gestritten. Der nun erfolgte Rückzug zeige, dass neue Kohlekraftwerke eine "veraltete, heute nicht mehr wirtschaftlich zu betreibende Technologie zur Stromerzeugung" sind. Der Landschaft in Ostfriesland blieben so nun rund neun Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid jährlich erspart.
Zu den Vorhaben von Dong Energy gehört auch der Bau eines Steinkohlekraftwerks mit zwei Blöcken mit jeweils 800 Megawatt Leistung am Industriehafen Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern. Das rund zwei Milliarden Euro teure Projekt soll 2012 ans Netz gehen und vorrangig Kohle verstromen, die auf dem Seeweg importiert wird.
Unterdessen wurde bekannt, dass sich im Atomkraftwerk Krümmel im schleswig-holsteinischen Geesthacht eine weitere Panne ereignete. Wie das für Atomaufsicht zuständige Kieler Sozialministerium am Montag mitteilte, ist in einem Nebenkühlkreis eine Kühlwasserpumpe ausgefallen. Im Stillstandbetrieb wird nur eine von vier vorhandenen Pumpen für die Kühlung sicherheitstechnisch wichtiger Komponenten benötigt. Der Motor der ausgefallenen Kühlwasserpumpe wurde bereits ausgetauscht. Bei dem Ausfall handelte es sich um ein meldepflichtiges Ereignis der Kategorie «N» (Normalmeldung). Der Atommeiler Krümmel ist wegen eines erneuten Trafoschadens seit dem 4. Juli vom Netz.
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