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Atom im Norden: Es geht weiter
CDU und FDP wollen das mögliche Atommüll-Endlager Gorleben weiter nach Bergrecht erkunden, allerdings soll die Öffentlichkeit dabei in größerem Maße beteiligt werden als bisher. Das sagte Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander, der die FDP bei den Koalitionsverhandlungen in der Fachgruppe "Landwirtschaft und Umwelt" vertritt, der in Hannover erscheinenden Neuen Presse. "Wir sind uns einig: Alle wollen so schnell wie möglich erkunden", sagte Sander. "Wir werden nach Bergrecht weitermachen."
Allerdings solle dabei nicht nur die Öffentlichkeit in höherem Maße eingebunden werden, sondern auch internationale Wissenschaftler, die parallel zur Erkundung bereits mit der Bewertung beginnen sollen. "Die Frage der Endlagerung muss geklärt werden, unabhängig davon, wie über die weitere Nutzung entschieden wird", sagte Sander.
Unterdessen haben rund drei Dutzend Atomkraftgegner am Montag im schleswig-holsteinischen Geesthacht gegen die weitere Nutzung des Atomkraftwerkes Krümmel (Foto) demonstriert. Sie versammelten sich zunächst vor dem Werkstor der Anlage. Auf Plakaten stand unter anderem zu lesen: "Krümmel ist überall" und "Aus bleibt Aus" zu lesen. Anschließend begaben sich die Demonstranten in das Informationszentrum des Kraftwerks und nahmen an einer Diskussionsveranstaltung teil.
Mit der Veranstaltung warb der Kraftwerks-Betreiber Vattenfall bei den Anwohnern des Reaktors Krümmel erneut um Vertrauen. Der Geschäftsführer der Nuklearsparte von Vattenfall, Ernst Michael Züfle, stellte sich den Fragen von rund 70 Menschen. Das Atomkraftwerk war am 4. Juli nach einem neuerlichen Transformatorenbrand vom Netz gegangen. Zuvor stand der Reaktor bereits zwei Jahre lang nach einem ersten Transformatorbrand vom Juni 2007 still.