Verbraucherschützer: Atomstrom-Gewinne müssen abgeschöpft werden
Die Verbraucherverbände haben die künftige Bundesregierung aufgefordert, mögliche Zusatzgewinne der Stromkonzerne durch längere Laufzeiten der Atomkraftwerke „zu mindestens 80 Prozent“ den Verbrauchern zu Gute kommen zu lassen.
In einem Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ schlug Vorstand Gerd Billen von der Verbraucherzentrale Bundesverband als eine Möglichkeit vor, das Geld in einen Effizienzfonds zur Förderung von Gebäudesanierungen fließen zu lassen. Hier sei der Bedarf am größten und die Fördereffizienz am höchsten.
Auf keinen Fall dürften die Gewinne aus der längeren Nutzung der Atomkraft den vier marktbeherrschenden Energiekonzernen sozusagen zur freien Verfügung gestellt werden, sagte Billen. Dann drohe die Gefahr, dass sie diese „risikoarme Gelddruckmaschine“ nutzten, um etwa über Preissenkungen kleinere Anbieter und Strom aus erneuerbaren Energien vom Markt zu drängen.
Die Marktmacht der vier Konzerne, die vier Fünftel des Stroms in Deutschland lieferten, dürfe aber auf keinen Fall noch gestärkt werden. Dieses Oligopol müsse im Gegenteil Stromkapazitäten abgeben.
Wenn die künftige Koalition die Zusatzgewinne der Konzerne durch längere Laufzeiten der Atommeiler für direkte Strompreissenkungen nutzen wolle, müsste sie auf jeden Fall Wettbewerbsverzerrungen verhindern, forderte Billen. (ddp/arh)