Atomkraftkritiker: "Grobe Schlampereien" in Biblis
Durch ein Gutachten im Auftrag der Bundesatomaufsicht werden nach Angaben der atomkraftkritischen Ärzteorganisation IPPNW „grobe Schlampereien“ im hessischen Atomkraftwerk Biblis belegt.
Demnach habe es bei Elektro-Arbeiten an Sicherheitssystemen zur Störfallbeherrschung Planungs-, Dokumentations- und Montagefehler gegeben, teilte die IPPNW am Dienstag in Berlin mit.
„Mit dem Gutachten wurde zudem das hessische Umweltministerium der Lüge überführt: Während es im September 2007 behauptete, die Vorwürfe seien haltlos, wurden nach eigenen Angaben des Ministeriums tatsächlich rund 1.600 Pläne auf Fehler überprüft“, sagte IPPNW-Atomexperte Henrik Paulitz.
Darüber hinaus zitiere das Gutachten der Bundesatomaufsicht ein Schreiben des Ministeriums, wonach die „fehlerhaften Pläne“ bis Ende 2007 überarbeitet worden seien. Bei der Biblis-Betreibergesellschaft RWE habe das Wiesbadener Ministerium „Verbesserungsbedarf“ angemeldet.
Laut IPPNW hatten die Schilderungen eines ehemaligen Elektromonteurs aus Biblis die Untersuchung durch das unabhängige Öko-Institut Freiburg angestoßen. Der Mann habe gegenüber IPPNW ausgesagt, man könne „in Biblis A nicht von einer Fehlorganisation sprechen, sondern man kann das nur als Chaos bezeichnen“. Innerhalb der Belegschaft habe es regelmäßig Streit, Intrigen und Nötigung gegeben. (ddp/loi/stu)